Pöcking:Neue Ideen für ein altes Dorf

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Viel befahren, aber nicht barrierefrei: Der Raiffeisenplatz in Pöcking. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Bürger entwickeln in einem ersten Online-Workshop Ideen, was in ihrer Gemeinde noch verbessert werden könnte. An der Finanzierung für den Mehraufwand wäre auch der Freistaat beteiligt.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Eine bessere Anbindung von Possenhofen an den Hauptort Pöcking, bessere Schul- und Radwegverbindungen, Tempo 30 im gesamten Ort: Die Pöckinger Bürger haben viele Ideen, was in ihrer Gemeinde noch verbessert werden könnte. Dies zeigte die rege Beteiligung an dem Online-Workshop zum Förderprogramm ISEK (integriertes Stadtentwicklungskonzept) am Samstag. Unter Leitung von Rathauschef Rainer Schnitzler und Bauamtsleiterin Mirjam Heuer hatten sich insgesamt 36 Bürger online zugeschaltet sowie 18 Fachplaner, Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und Gemeinderäte. Laut Heuer ist das "ein sehr guter Schnitt."

Vor zwei Jahren hatte der Gemeinderat die Aufnahme in das ISEK-Programm beschlossen. Dadurch könnten Zuschüsse von bis zu 60 Prozent für den städtebaulichen Mehraufwand - beispielsweise für eine barrierefreie Platzgestaltung vor dem Gasthof Schauer in Possenhofen oder den Raiffeisenplatz in Pöcking - fließen. Im Herbst hatte die Gemeinde Fragebögen an die Bürger verschickt, um eine Bestandsaufnahme zu machen und ihre Wünsche zu eruieren. Viele der Ergebnisse waren bereits bekannt, wie etwa der starke Anstieg der Grundstückspreise und Mieten oder das hohe durchschnittliche Einkommen der einkommenssteuerpflichtigen Pöckinger. Aber es gibt auch viele Geringverdiener: Die können sich das Leben im Ort oft nicht mehr leisten, weil erschwingliche Mietwohnungen Mangelware sind.

Im Rahmen des Workshops wurden mögliche Umsetzungen diskutiert und Prioritäten gesetzt. Nach den Vorschlägen sollte mehr bezahlbarer Wohnraum für Familien geschaffen und Anträge auf Nutzungsänderung flexibler gestaltet werden. Mit Blick auf sich ändernde Lebensbedingungen könnten zudem unterschiedliche Wohnformen untersucht werden. Beim Thema Verkehr sollen erneut die Schulwegverbindungen untersucht und die oft viel zu schmalen Gehwege verbreitert werden. Die Gemeinderäte sagten zu, mögliche Radwegeverbindungen abseits der Hauptstraße bis nach Starnberg zu suchen sowie Vorschläge für die Neuordnung von Parkplätzen zu erarbeiten. Darüber hinaus könnten Standorte für so genannte Pop-up-Spielplätze eruiert werden. Die Gestaltung des Raiffeisenplatzes sollte ebenfalls in Angriff genommen und verrohrte Bachläufe markiert oder sogar ganz freigelegt werden. An den Tempo-30-Zonen sollten nicht nur Schilder aufgestellt, sondern auch die Straßen entsprechend markiert werden. Für Possenhofen wünschen sich die Bürger eine bessere Verkehrsberuhigung sowie Einkaufsmöglichkeiten, beispielsweise durch die Aufstellung von Automaten.

Obwohl Pöcking beim Ausbau von nachhaltiger Energie schon relativ weit ist - zwischen 2013 und 2018 wurde der CO2-Ausstoß bei Strom im Landkreis um 18,5 Prozent gesenkt - ist noch Luft nach oben. Das bestehende Energiesparförderprogramm könnte ausgebaut werden, etwa um eine Förderung von energetischen Sanierungen bei Bestandsimmobilien und bei Neubauten. Zum "Tag der Städtebauförderung" am 14. Mai ist eine weitere Veranstaltung mit Beteiligung der Pöckinger Bürger geplant. Dann soll auch bekanntgegeben werden, welche Vorschläge bereits in Angriff genommen oder sogar schon umgesetzt wurden.

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