Pöcking:Kettensägen-Künstler sucht die Ruhe

Pöcking Schmalhof Kunstschnitzer Josek Nowak

Nowak arbeitet grundsätzlich im Freien mit Beil und Kettensäge. Seine Holzskulpturen sind bekannt und beliebt.

(Foto: Nila Thiel/SZ-Archiv)

Pläne für Gut Schmalzhof betreffen auch Jozek Nowak. Er würde gerne bleiben

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Die historischen Gutsgebäude des Schmalzhofs in der Gemeinde Pöcking sollen erhalten werden. Nach den Vorstellungen der Eigentümer sollen in dem Dreiseithof sowohl Wohnungen als auch Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Gemeinderat hat eine entsprechende Änderung des Bebauungsplans für den Handwerker- und Gewerbehof mehrheitlich gebilligt. Nun macht sich der Künstler Jozek Nowak Gedanken, wie es mit seinem Atelier dort weitergehen soll.

Ihm seien die Detailplanungen nicht bekannt, sagte er. Nowak arbeitet grundsätzlich im Freien mit Beil und Kettensäge. Im vergangenen Sommer waren seine Holzskulpturen nicht mehr zu sehen. Er habe einige Anrufe bekommen von Bürgern, die ihn gefragt hätten, ob er seine "Freiluftgalerie", die vom Maxhofkreisel aus zu sehen ist, aufgegeben habe, erklärte der Bildhauer. Das Atelier habe er noch, stellte er klar. Er habe sich lediglich wegen des Baulärms zurückgezogen.

Nowak fährt normalerweise regelmäßig in sein Heimatland Polen, um in dem Wald, in dem er aufgewachsen ist, geeignete Baumstämme zu suchen. Jetzt sei er häufiger in Polen, um in Ruhe arbeiten zu können. Aber an seinem Arbeitsplatz unter den Bäumen am Schmalzhof würde er gerne bleiben. "Es ist eine super gute Energie", erklärte der Bildhauer.

Von geplanten Parkplätzen ist auch Nowak betroffen. Seit etwa 17 Jahren betreibt er auf dem Schmalzhof sein Atelier. Die Grünfläche, die er nutzt, soll nach Angaben von Bauamtsleiterin Miriam Heuer zum größten Teil frei bleiben. Das Areal werdeleicht tangiert von den geplanten Parkplätzen auf der einen Seite sowie von einer Erschließungsstraße auf der anderen Seite. Eine neue Zufahrt ist nach ihren Angaben ab dem Wendehammer des Gewerbegebiets geplant, da der Gutshof künftig von dem Kreisverkehr in der Nähe der Maxhof-Kaserne aus erschlossen werden soll. Im Bereich der Nebengebäude, in dem Nowak sein Holzlager hat, sind Neubauten geplant, die das Gutsgelände von dem neuen Gewerbegebiet abgrenzen sollen.

Im vergangenen Juli hatte der Gemeinderat einer gewerblichen Nutzung zugestimmt. Nun soll für das Gelände ein vorhabenbezogener Bebauungsplan mit der Festlegung Mischgebiet erstellt werden. In einem städtebaulichen Vertrag soll geregelt werden, dass die Eigentümer die Kosten übernehmen müssen.

Im vergangenen Juli ist auch ein erstes Konzept präsentiert worden. Demnach sollte der historische Hof erhalten und im Bereich der Nebengebäude ein kleiner Campus für IT-Firmen gebaut werden. Auch eine Markthalle für regionale Produkte war geplant. Dies hatte der Gemeinderat damals jedoch abgelehnt, weil er eine Konkurrenz zu Geschäften im Ort befürchtete. Eine Ausnahme gilt für Lebensmittel, die vor Ort produziert werden. Der Bau eines Hotels wurde ebenfalls ausgeschlossen.

Ein detailliertes Konzept für das Gut liegt bislang allerdings nicht vor. Als Grund nannte Bürgermeister Rainer Schnitzler (PWG), dass die Eigentümer möglichen Investoren die Chance geben wollen, ihre eigenen Ideen zu verwirklichen. Laut Schnitzler ist bislang aber noch kein Investor gefunden worden. "Wir wollen, dass der alte Hof erhalten wird", betonte der Bürgermeister. Daher könne man den Weg eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans einschlagen. Im Gegenzug hätten die Eigentümer zugesagt, dass die Planungen in diesem Bereich vorrangig umgesetzt werden sollen.

Die Grünen, die geschlossen gegen den Beschluss stimmten, kritisierten die Versiegelung durch 20 Parkplätze im Bereich der Bestandsgebäude. Gemeinderat Christoph von Gronau wies darauf hin, dass im Bebauungsplan an dieser Stelle Kfz-Stellplätze ausdrücklich ausgeschlossen worden seien. Schnitzler räumte ein, dass dort eine Grünfläche vorgesehen gewesen sei. Nach seinen Angaben ist jedoch ein Stellplatznachweis für das historische Gutsgebäude erforderlich, weil dort Wohnen, Kleinkunst und Handwerk einen Platz bekommen sollen. Wie Schnitzler betonte, handelt es sich um Parkplätze, die bereits in früheren Zeiten genehmigt worden seien.

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