Pöcking:Hoffnung für Montessori-Kinderkrippe

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Die Eltern der Montessori-Kinderkrippe in Pöcking sind besorgt um die Zukunft der Betreuungseinrichtung. Sie wollen nun aber auch mit Hilfe von Spenden die Krippe und deren Förderverein retten und die beliebte Einrichtung keinem anderen Träger anvertrauen. (Foto: Nila Thiel)

Insolvenzantrag soll Pöckinger Einrichtung bewahren. Eltern sollen möglichst 25 000 Euro Spenden zusammentragen, um einen Teil der Rückforderungen des Landratsamtes zu begleichen

Von Christian Deussing, Pöcking

Es gibt Hoffnung, die Montessori-Kinderkrippe in Pöcking vor dem Ruin zu retten. Denn mit einem Insolvenzantrag soll die Einrichtung saniert und erhalten werden. Zudem wurde am Montag bei einem außerordentlichen Elternabend zu Spenden auf ein Treuhandkonto aufgerufen, um der Gemeinde einen Betrag von möglichst 25 000 Euro im Verfahren anzubieten. Die Krippe mit ihren 24 Kleinkindern war existenziell in Not geraten, weil sie insgesamt 257 000 Euro an Zuschüssen an den Freistaat zurückzahlen soll. Die Gemeinde verlangt 161 000 Euro, die übrige Summe von fast 100 000 Euro müssten die Kommunen, aus denen die Gastkinder kommen, einfordern.

Denn die Prüfer des Starnberger Landratsamtes monieren, dass die Einrichtung zwischen 2013 und 2017 gegen Richtlinien bei Personalangaben und Abrechnungen verstoßen haben - was Karl-Heinz Flath als Betreiber der Krippe weiter bestreitet. Er findet die Rückforderungen "ungerechtfertigt und völlig unverhältnismäßig". Das sagte der 68-Jährige auch am Montag den Eltern, die mit ihm und der Anwältin der Krippe, Silvia Lucht, über mögliche Auswege diskutierten. Die Juristin hielt es nicht für ratsam, gegen den Bescheid der Gemeinde Pöcking zu klagen und einen langen Rechtsstreit mit ungewissem Ausgang zu führen - wozu Flath und seine Ehefrau Barbara als Mitgründerin der Montessori-Krippe wohl auch nicht die Kraft hätten. Auch die Option, einen neuen Trägerverein ins Leben zu rufen, wurde nicht als Lösung angesehen. Denn dies erfordere abermals Anträge und Auflagen, die jetzt schon erfüllt seien, betonen die Flaths, deren Sohn Sebastian Vorsitzender der Förderkreisvereins ist. Angesprochen wurde ebenso die Alternative, einem anderen Träger - zum Beispiel dem Bayerischen Roten Kreuz - die Betreuung der Kinder im Alter von bis zu drei Jahren zu überlassen. Doch auch dieser Vorschlag war bald vom Tisch. Die Eltern wünschen, dass dieses Montessori-Konzept fortgeführt wird. Dessen "hohe Qualität" sei über die Gemeinde hinaus bekannt, betonte Geschäftsführer Flath, der sein Amt ehrenamtlich ausübt. Dafür spricht auch, dass die Krippe bereits für das kommenden Kindergartenjahr von September 2019 bis August 2020 ausgebucht ist.

Die Debatte verfolgte auch die Gemeinderätin Anke Klostermeier (PWG), die überdies Vorsitzende des Pöckinger Sozialdienstes "Jeder für Jeden" ist. Sie würde sich wünschen, dass die Montessori-Krippe weiter existieren könnte. Klostermeier stellte jedoch klar, dass über den Insolvenzantrag die Rechtsaufsichtsbehörde entscheiden müsse und der Handlungsspielraum der Gemeinde sehr eng sei. Denn diese müsse den gesetzlichen Vorgaben folgen, wenn Fördergelder an den Freistaat zurückzuzahlen sind , die über die Gemeinde einzufordern seien. Das wären in diesem Fall eben die 161 000 Euro, die die Kita an Pöcking zu zahlen hat.

Nach dem Elternabend hat Karl-Heinz Flath aber wieder Hoffnung geschöpft. Zudem hat er bereits 60 Firmen, Stiftungen und Eltern ehemaliger Krippenkinder angeschrieben. Der Förderverein und Fachanwältin Lucht hoffen, dass viele zu Spenden bereit sind, und dass der Insolvenzantrag angenommen wird.

© SZ vom 10.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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