Kommunale Finanzen:Pöcking muss an seine Ersparnisse ran

Kommunale Finanzen: In Pöcking gibt es viele Kindergartenkinder, aber an Betreuungspersonal ist nur schwer zu kommen. Für Zuschüsse greift die Gemeinde deshalb tief in die Tasche.

In Pöcking gibt es viele Kindergartenkinder, aber an Betreuungspersonal ist nur schwer zu kommen. Für Zuschüsse greift die Gemeinde deshalb tief in die Tasche.

(Foto: Arlet Ulfers)

Zwar ist die Gemeinde weiterhin der Krösus unter den Kommunen im Landkreis Starnberg. Um von Wohnungsbau bis Kinderbetreuung heuer aber alle geplanten Projekte stemmen zu können, ist ein millionenschwerer Griff in die Rücklagen nötig.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

So komisch es klingt: Aber obwohl Pöcking 20 Millionen Euro für eine eventuelle Steuerrückzahlung bereitstellen und 16,3 Millionen Euro aus den Rücklagen entnehmen muss, um seinen Haushalt 2022 ausgeglichen zu gestalten, ist die Finanzlage der Gemeinde gut und geordnet. Noch immer ist Pöcking die reichste Kommune im Landkreis und nach Starnberg der zweitgrößte Kreisumlagen-Zahler.

Beim Rückgriff auf die Ersparnisse werden zwei Drittel alleine dazu benötigt, um die 17,3 Millionen Euro für die Kreisumlage aufbringen zu können. Erstmals wird Pöcking dieses Jahr einen Kredit für die energetische Sanierung der gemeindeeigenen Wohnungen am Kinibauerweg aufnehmen. Dies liegt aber nicht daran, dass die Kommune klamm wäre. Wie Bürgermeister Rainer Schnitzler in der Gemeinderatssitzung betonte, liege vielmehr ein derart günstiges Angebot vor, dass man es einfach nicht ausschlagen könne. Der Kredit ist bereits im vergangenen Jahr beschlossen worden, soll aber erst dieses Jahr abgerufen werden.

Nachdem der Haushalt bereits in einer Sondersitzung ausführlich besprochen worden war, segnete der Gemeinderat am vergangenen Donnerstag die Haushaltssatzung mit einer Kreditaufnahme in Höhe von 1,5 Millionen Euro und den Haushaltsplan für 2022 sowie den Finanzplan bis 2025 ohne Diskussion einstimmig ab.

Für die Kinderbetreuung gibt die Gemeinde zusätzlich zwei Millionen Euro aus

Die größten Ausgabeposten sind neben der Kreisumlage die Personalkosten (4,2 Millionen Euro) sowie Zuschüsse für die Kinderbetreuung (zwei Millionen Euro). Diese Ausgaben hängen eng miteinander zusammen. Da es bei der Kinderbetreuung einen starken Fachkräftemangel gibt, müssen höhere Gehälter und Zulagen bezahlt werden. Dadurch erhöhen sich die Personalkosten für den Gemeindekindergarten. Darüber hinaus muss für andere Träger ein höherer Defizitausgleich bezahlt werden.

Hohe Ausgaben sind zudem für Grundstückskäufe (3,6 Millionen Euro), neue Feuerwehrhäuser in Maising und Pöcking sowie für den Ausbau der Breitband-Infrastruktur (jährlich 500 000 Euro) vorgesehen. Eine Fuß- und Radweg-Brücke im Bereich der Maxhof-Kaserne - die Kosten werden auf knapp 400 000 Euro geschätzt - hat das Gremium bereits befürwortet.

Kommunale Finanzen: Am Kinibauerweg sollen weitere bezahlbare Wohnungen entstehen.

Am Kinibauerweg sollen weitere bezahlbare Wohnungen entstehen.

(Foto: Nila Thiel)

Wie der Rathauschef mitteilte, hat die Verwaltung nun neben dem Förderprogramm "Stadt und Land" (Zuschüsse bis zu 75 Prozent) eine weitere Möglichkeit aufgetan, um an öffentliche Gelder zu kommen. Es handelt sich um die "Radoffensive Bayern", bei der bis zu 90 Prozent der Kosten bezuschusst werden könnten. Da die Anmeldung für das Förderprogramm bereits Ende Februar ausgelaufen ist, sei bereits ein Antrag gestellt worden, betonte der Rathauschef. Für das Förderprogramm "Stadt und Land" wird ebenfalls ein Antrag eingereicht. Im Finanzplan bis 2025 sind zudem Investitionen für neue bezahlbare Wohnungen am Kinibauerweg, an der Franziska-Günther-Straße sowie Planungskosten für weiteren Wohnbau im Dorfmoos eingestellt.

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