Süddeutsche Zeitung

Pöcking:Auf Sisis Spuren

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Für den Elisabeth-Rundweg gibt es einen Audioguide, der geschichtliche Informationen bereit hält.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Ob Schloss Possenhofen, Roseninsel oder Lenné-Park: Schon seit Jahren können Besucher entlang des Starnberger Sees auf den Spuren der österreichischen Kaiserin Elisabeth wandeln. Bislang wurde der gemeindeübergreifende Rundweg zwischen Pöcking und Feldafing durch eine von dem Werbefachmann Rudolf Huber entwickelte Beschilderung angezeigt. In dieser Sommersaison können zusätzliche Informationen ganz einfach über eine Handy-App abgerufen werden. In sechs Sprachen sowie in Gebärdensprache kann der Audioguide für den historischen Elisabethweg heruntergeladen werden und schon kann es losgehen.

Das Projekt wurde vom Kaiserin Elisabeth Museum angestoßen, das bereits fünf Audioguides herausgebracht hat, beispielsweise einen Museumsrundgang oder eine speziell für Kinder entwickelte App. Das neue Projekt wurde am Freitag von Museumsleiterin Rosemarie Mann-Stein vorgestellt. Es sei ein kulturhistorischer Audioguide, betonte sie. "Wir erzählen keine Märchen und Mythen." Gestaltet wurde der Text von Mann-Stein in Zusammenarbeit mit der Historikerin Gertrud Rank und der Museumsführerin Hannelore Rasch. Der Audioguide für Gehörlose wurde von der Gilchinger Initiative "Ohrmuschel" mit entwickelt. Man habe Wert darauf gelegt, dass die gleichen Sprecher wie bei den bestehenden Audioguides verpflichtet wurden und in ihrer Muttersprache berichten, sagte die Museumschefin. Besonders freute sie sich über die finanzielle Unterstützung, die die CSU-Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig über ihre Fraktion angeleiert hatte. Obwohl nur 40 000 Euro beantragt worden waren, hatte das Museum 60 000 Euro bekommen. "Und letztendlich haben wir das wirklich gebraucht", so Mann-Stein.

Der Rundweg beginnt am Bahnhof Possenhofen, in dem sich auch das Museum befindet. Er führt nach Possenhofen zur Fischerkapelle und zum Schloss, dem früheren Sommersitz von Sisis Familie. Weiter geht es nach Feldafing über das Strandbad, die Roseninsel und den Lenné-Park mit seinen 150 Jahre alten Bäumen bis zum Hotel Kaiserin-Elisabeth, das aber derzeit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Über die Kirche Sankt Peter und Paul, die Wolfsschlucht und den Kalvarienberg geht es wieder zurück zum Ausgangspunkt. Man muss aber nicht den ganzen Rundweg gehen.

Der Einstieg ist jederzeit möglich. Der QR-Code kann auf der Info-Tafel vor dem Museum gescannt werden. Doch das ist auch auf jeder einzelnen Station möglich. Die Erklärungen auf dem etwa dreistündigen Weg dauern zwischen zweieinhalb Minuten und fünf Minuten. Der Text sollte nicht langatmig, sondern spontan und lebendig sein. "Wir wollen die Besucher nicht zu lange festnageln", erklärte die Museumschefin. Das Projekt koordiniert hat Rudolf Huber, der bereits das Corporate Identity-Konzept für Pöcking erstellt hat. Das neue Projekt, in das die Arbeit von mehr als einem Jahr bis zur Umsetzung steckt, sei eine Ergänzung zum früheren Flyer, erklärte er. Der Flyer, der den Weg in Kurzform beschreibt, hat sich seit Jahren bewährt.

Für Bürgermeister Rainer Schnitzler ist der Audioguide eine Weiterentwicklung des Elisabethweges. "Es ist ein Herantasten an die neue Zeit", sagte er. Wie er betonte, soll der Audio-Spaziergang keine Konkurrenz sein zu der von der Wirtschaftsfördergesellschaft Gwt entwickelten App "Auf den Spuren von Kaiserin Elisabeth". Es sei ein zusätzliches Angebot, das den geschichtlichen Aspekt stärker beleuchte. Für den Audioguide war eine Genehmigung durch die Landesstelle für nicht-staatliche Museen erforderlich. Mit dem neuen Projekt werde das Museum mit den Außenstationen verknüpft, erklärte der zuständige Mitarbeiter Christof Flügel.

Die Hearonymus-App ist ab sofort kostenlos im Netz unter www.kaiserin-elisabeth-museum.ev.de verfügbar.

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