Wirtschaft und Verkehr:Zukunft E-Mobilität

Pöcking,  Autohaus Bauer, Gelände für Butiquehotel

Auf dem Gelände neben dem Autohaus will Inhaber Anton Bauer ein Boardinghouse bauen: "Es gibt einen Bedarf an neuen Wohnformen."

(Foto: Georgine Treybal)

Das Pöckinger Autohaus Bauer expandiert und sucht sieben neue Angestellte für die Werkstatt. Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, soll auch ein Boardinghouse für eigene und fremde Angestellte entstehen.

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Ein E-Mobilitätszentrum und ein Boardinghouse für eigene Mitarbeiter und die anderer Unternehmen: Schon länger plant das Autohaus Bauer in Pöcking einen eigenen Bereich für Elektrofahrzeuge. Nun will der Betrieb mit mehr als 20 Mitarbeitern ins Gastgewerbe einsteigen.

Das Autohaus, das direkt neben der Lindenbergsiedlung liegt, vermietet auch Autos und E-Bikes. Bislang habe es nur Hybridfahrzeuge gegeben, aber im kommenden Jahr wird Suzuki laut Inhaber Anton Bauer hundertprozentige Elektrofahrzeuge anbieten. "Die Arbeitsplätze müssen komplett neu gestaltet werden", sagt der Chef. Daher will er die Erweiterungspläne so schnell wie möglich umsetzen. "Es wäre schön, wenn wir 2021 fertig sein könnten." Die Autobranche erlebt seiner Ansicht nach einen massiven Umbruch. "Da müssen wir die Weichen stellen und frühzeitig reagieren." Der 44-Jährige sieht sein Unternehmen im Wandel vom Autohaus und hin zum "Mobilitätsdienstleister". Ein Boardinghouse auf dem bislang brach liegenden Gelände neben dem Autohaus gehört für ihn dazu. "Es gibt einen Bedarf an neuen Wohnformen, die nicht langfristig sind", erklärt Bauer. Auf die Idee sei er im Gespräch mit Kunden gekommen.

Gerade bei jungen Menschen hat sich nach seinen Erfahrungen das Thema Wohnen verändert. Viele haben befristete Arbeitsverträge oder machen ein Praktikum und könnten sich deshalb beim Wohnen nicht lange binden. Darüber hinaus gibt es laut Bauer in der Autobranche immer häufiger Fachkräfte, die nur für einige Monate ausgeliehen werden.

Ein weiteres Problem ist laut Bauer, dass Pöcking zum Einzugsgebiet der Boom-Region München gehört. "Da werden Mitarbeiter gnadenlos abgeworben." Der Unternehmer steht also vor dem Spagat, dass er nicht nur die bestehenden Arbeitskräfte halten, sondern im Zuge der Erweiterung auch noch sieben neue Werkstattmitarbeiter finden muss. Um als mittelständischer Betrieb mit globalen Firmen mithalten zu können, die bessere Gehälter zahlen, müsse man den Mitarbeitern eine Zukunftsperspektive bieten, ist Bauer überzeugt. Das Boardinghouse sei eine Möglichkeit, um neue Mitarbeiter anzulocken. Sie hätten wenigstens eine vorübergehende Bleibe und könnten in Ruhe eine Wohnung für die Familie suchen.

Nach einem positiven Votum im Bauausschuss der Gemeinde geht es für die alteingesessene Familie, die das Autohaus seit mehr als 40 Jahren betreibt, erst richtig los. "Wir haben noch keine Rahmenbedingungen", erklärt Bauer. "Wir sind noch ganz am Anfang." Bislang weiß er noch nicht, wie groß das Boardinghouse werden soll. Daher will er als nächsten Schritt eine Untersuchung in Auftrag geben, wie hoch der Bedarf an längerfristigen, hotelähnlichen Unterkünften ist und wie viele Appartements der Architekt planen soll. "Es muss wachsen und sich entwickeln, aber wir müssen alles in Maßen machen", sagt der ruhige, bedächtige Unternehmer, der nach einer Kfz-Lehre Wirtschaftsingenieurwesen studiert hat.

Schon einmal hatte das Autohaus einen Vorbescheidsantrag eingereicht. Vor knapp drei Jahren waren neben der Betriebserweiterung noch Mehrfamilienhäuser auf dem Areal geplant, das sich an das Gewerbegrundstück anschließt und ebenfalls der Familie gehört. Das Vorhaben war damals abgelehnt worden mit der Begründung, dass das Areal im Außenbereich liegt. Die Gemeinde hatte aber eine städtebauliche Rahmenplanung in Auftrag gegeben, um zu eruieren, was möglich ist. Der Bereich zwischen Lindenbergsiedlung und Birkensiedlung liegt zwar mitten im Ort, doch bislang sind dort nur Felder. Langfristig soll das Gebiet jedoch bebaut werden. Auch die Gemeinde hat Pläne für ihre eigenen Grund neben dem Autohaus. Dort soll einmal ein neues Feuerwehrhaus entstehen und die DLRG eine neue Bleibe finden.

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