Planegg:Zu wenig Interesse

Planegg richtet nun doch keine Tagespflegeplätze ein

Von Rainer Rutz, Planegg

Es ist noch kein halbes Jahr her, dass der Gemeinderat Planegg ein ehrgeiziges Projekt beschlossen hat: Im ehemaligen Bio-Supermarkt in der Mathildenstraße sollte ein Seniorenzentrum entstehen mit mindestens zwölf Tagespflegeplätzen und Räumen für einen Seniorentreff. Jetzt hat der Ferienausschuss das Projekt sang- und klanglos sterben lassen. Recherchen der Verwaltung hatten ergeben, dass das Seniorenzentrum die Gemeindekasse mit mehr als einer halben Million Euro belasten würde - zu viel, wie die meisten Gemeinderäte nun fanden. Zum anderen gibt es im Würmtal offenbar genügend Tagespflegeplätze, und die Nachfrage scheint nicht so groß zu sein wie angenommen.

Grundlage der Planegger Überlegungen war unter anderem eine Prognose aus dem Landratsamt München, wonach das Angebot an Tagespflegeplätzen im Landkreis München bis zum Jahr 2019 um weitere 34 Plätze steigen müsse. Da bot sich der ehemalige Bioladen in der Mathildenstraße an. Zwar müssten die Räume umgebaut werden, die Lage ist allerdings ideal, und nach einer ersten Einschätzung kam man zu der Überzeugung, dass die Kommune noch etliche Tagespflegeplätze verkraften könnte. Nachteil war allerdings, dass der Besitzer der Immobilie lediglich für zehn Jahre vermieten wollte, ein Kauf kam nicht in Frage. Zuschussfähig sind derartige Einrichtungen aber erst, wenn ihr Bestehen für 20 Jahre garantiert ist.

Wirtschaftsreferentin Bärbel Zeller berichtete über die Ergebnisse einer Untersuchung in den Nachbargemeinden. Im Altenheim Planegg der Inneren Mission ließ man erkennen, dass Tagespflegeplätze kaum nachgefragt werden. Dort sprach man von einem "Nischenprodukt", Zukunft habe eher die ambulante Pflege. Angeboten wurde eine Art "eingestreute Tagespflege": Die Senioren werden tagsüber abgeholt und leben in einem Wohnzimmer des Altenheims, abends werden sie wieder nach Hause gebracht.

Nicht anders waren die Angaben aus dem neuen Caritas-Heim in Gräfelfing. Zwar bietet es integrierte Tagespflege an. Aber auch hier, hieß es, sei die "Nachfrage sehr gering". Der Bedarf sei durch private Einrichtungen gedeckt. Das Altenheim Maria Gunst in Lochham bietet derzeit keine Tagespflege an, Grund: "Keine Nachfrage". Eine ähnliche Auskunft kam aus Krailling.

Ganz anders dagegen die Erfahrungen privater Einrichtungen. Bei der Betreuung "Rosengarten" in Allach und dem "Haus der Geborgenheit" in Lochham sieht man laut Bärbel Zeller eine gesteigerte Nachfrage nach Tagespflegeplätzen. Zum Teil gibt es bereits Wartelisten.

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