Percha:Weniger Vandalismus

Seit drei Jahren schaut ein privater Sicherheitsdienst nach dem Rechten auf dem Badegelände in Percha am Starnberger See. Die Polizei registriert seitdem weniger Vorfälle. Auch die Stege sind haltbarer geworden

Wolfgang Prochaska

Streunende Hunde, lautstarke Partys bis in die Morgenstunden, Grillfeuer auf Badestegen: Das war für das Landratsamt Starnberg doch des Guten zu viel, was auf dem Erholungs- und Badegelände in Percha/Kempfenhausen am Starnberger See in den Sommermonaten passierte. 2009 entschloss man sich, einen privaten Sicherheitsdienst mit der Aufgabe zu betrauen und für Ordnung zu sorgen. Bei der Abstimmung in den Kreisgremien hatten selbst die Grünen dafür gestimmt, die selbst geschockt waren von den Zuständen am Seeufer.

Sommerliches Wetter bleibt ueber Wochenende hinaus erhalten

Alles bestens im Erholungsgebiet in Percha am Starnberger See. Hier können sich Badegäste ungestört erholen. Foto: Joerg Koch/ddp

(Foto: dapd)

Seitdem patrouillieren in der Zeit vom 15. Mai bis zum 15. September tagsüber wie auch in den Abendstunden Sicherheitsleute über das Badegelände und schauen nach dem Rechten. Seitdem gibt es auch keine angekokelten Stege mehr oder herausgerissene Holzbalken. Der Sicherheitsdienst genießt auch ein Privileg: Er kann bei Verstößen nach den Personalien fragen und diese aufnehmen. Amtssprecher Stefan Diebl: "Wir haben ihm bewusst hoheitliche Aufgaben übertragen." Also auch das Hausrecht. Das weitere Procedere schaut dann so aus: Bei Verstößen werden die aufgenommenen Daten an die Kreisbehörde weitergeleitet, und diese verschickt dann die Bußgeldbescheide. Eine Einschränkung gibt es aber: Sollte sich derjenige weigern, seine Personalien anzugeben, kann dieser die Polizei einschalten.

Diese Vorgehensweise hat auf dem Erholungsgelände in Ambach schon mächtigen Ärger ausgelöst. Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen verfährt ähnlich wie der Landkreis Starnberg und hat einen privaten Sicherheitsdienst beauftragt. Anfang Mai hatte ein Münchener zusammen mit Familie und einem befreundeten Ehepaar ein Lagerfeuer an einer Feuerstelle entzündet. Als jedoch Sicherheitsleute den Namen eines Ansprechpartners verlangten, weigerte er sich. Kurze Zeit später tauchten diese mit zwei Polizisten auf, die Ausweise verlangten. Sonst drohe Platzverweis. "Wo ist da die Rechtsgrundlage. Ich stelle die ganze Vorgehensweise in Frage", beschwerte sich der Badegast aus der Landeshauptstadt. Er schrieb auch ans Tölzer Landratsamt und an das Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Die Behörden wollten indes kein Fehlverhalten erkennen. Und das bayerische Innenministerium sieht das grundsätzlich ebenso.

Der Tölzer Landrat Josef Niedermaier antwortete in einem Brief: Der Wachdienst sei autorisiert, bei Nichtbefolgen seiner Anweisungen auch Platzverweise auszusprechen und diese gegebenenfalls mit Hilfe der Polizei durchzusetzen. Die Einschaltung der Polizei erfolge im Rahmen allgemeiner Polizeiaufgaben. Maßnahmen zur Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung im Erholungsgebiet erfolgten in enger Abstimmung zwischen Landratsamt, Polizei und Wachdienst. Das Vorgehen begründete der Landrat mit den schlechten Erfahrungen wegen vermüllter Feuerstellen in den vergangenen Jahren.

Im Gegensatz zu Ambach werden in Starnberg nicht schon vorher die Personalien aufgenommen, sondern erst bei Verstößen. Dafür ist der Auflagenkatalog für das Perchaer Badegelände strenger und die Aufgabenverteilung größer. Für Percha gilt ein Hunde- und ein Grillverbot. Für die Sauberkeit in Percha hat das Landratsamt den Wirt der "Perchaer Seestub'n" und den dortigen Kioskbesitzer betraut. Der Aufwand scheint sich zu lohnen: Es gibt weniger Vandalismus. Das bestätigt auch Norbert Reller, Chef der Starnberger Polizei. Doch er warnt die Politik vor zu viel Optimismus: "Auf Null werden wir die Sache nicht bringen."

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