Partnerschaft mit Dinard:Aufgefrischte Freundschaft

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Beim Besuch in Starnbergs Partnerstadt treffen sich die beiden Bürgermeisterinnen zu intensiven Gesprächen

Von Astrid Becker, Starnberg/Dinard

Heribert Thallmair muss ein Stein vom Herzen gefallen sein. Denn auch Bürgermeisterin Eva John will an der Städtepartnerschaft mit Dinard in Frankreich festhalten. Beim Galadiner, zu dem die etwa 80 Menschen zählende Delegation aus Starnberg an der Smaragdküste Dinards geladen war, nannte John in ihrer Rede die Freundschaft zwischen der Stadt am Starnberger See und ihrem Pendant an der Atlantikküste eine "Verpflichtung, aber eine, die große Freude bereitet."

Die Erleichterung war dem früheren Bürgermeister von Starnberg anzusehen. Er habe sich schon ein paar Sorgen über die Zukunft der Partnerschaft gemacht, musste er denn auch einräumen. Tatsächlich war Thallmair kurz nach ihrem Amtsantritt im Büro von John im Rathaus aufgetaucht, weil er die neue Bürgermeisterin in "einer dringenden Angelegenheit" zu sprechen wünschte. Damals erklärte er ihr, wie wichtig es sei, die Freundschaft der beiden Städte aufrecht zu erhalten. Thallmair hatte diese zusammen mit dem damaligen Bürgermeister von Dinard und französischen Verteidigungsminister Yvon Bourges 1977 begründet und die entsprechenden Urkunden in Dinard unterzeichnet.

Nach dem Willen der beiden Staatsmänner Konrad Adenauer und Charles de Gaulle nach dem Zweiten Weltkrieg sollten derartige Partnerschaften die Menschen beider Länder zusammenführen und miteinander aussöhnen. Seit dieser Zeit hat sich jedoch vieles geändert - in Dinard wie auch in Starnberg. So hat auch die französischen Partnerstadt mit Martine Craveia-Schütz eine neue Bürgermeisterin. Und auch der Verein Les amis de Starnberg hat mit dem Deutschlehrer Dominique Ledez einen neuen Vorstand.

Kein Wunder also, dass bei der diesjährigen Fahrt der Starnberger in das bretonische Dinard enormer Gesprächsbedarf bestand - vor allem um die Frage, wie mit der Städtepartnerschaft künftig umgegangen werden kann. Zum ersten Mal gesehen haben sich John und Craveia-Schütz in Frankreich aber nicht. Bereits im vergangenen Jahr, beim Besuch der französischen Delegation in Starnberg, hatten die beiden Damen erste Sondierungsgespräche geführt - Craveia Schütz war dafür früher an den Starnberger See gereist als ursprünglich geplant, und John hatte dafür ihren Urlaub um einen Tag nach hinten verschoben. Auch diesmal war es in den Gesprächen der beiden Bürgermeisterinnen um den Austausch kommunaler Angelegenheiten gegangen - zum Beispiel über das Thema Abwasser, wie John sagte: " In Dinard gibt es bereits eine Ringkanalisation, aber die muss dringend erneuert werden." Daher werde die Stadt beispielsweise Abwasserexperten von hier nach Frankreich an die Smaragdküste zum Erfahrungsaustausch schicken.

Doch auch auf sportlichem und kulturellem Gebiet soll einiges geschehen: "Wir wollen unter anderem die Schachspieler zusammenbringen, die Musikschulen oder vielleicht auch mal wieder die Kolpingbühne animieren, sich in der Partnerschaft zu engagieren", sagte John. Denn die "Jumelage" mit Dinard sei für sie eine "Herzensangelegenheit" - wie für ihre Vorgänger auch.

© SZ vom 08.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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