Partnerschaft:Die Freundschaftsschmiedin

Freunde von Dinard

Seit 15 Jahren ist Angelika Galata Vorsitzende des Starnberger Partnerschaftsvereins "Freunde von Dinard".

(Foto: oh)

Angelika Galata liegt die Beziehung mit Frankreich am Herzen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Vorbehalte abbauen, den Blick zum Nachbarn öffnen und anders Denkenden eine Chance geben: Das ist das große Anliegen der Vorsitzenden des Starnberger Partnerschaftsvereins "Freunde von Dinard", Angelika Galata. Dabei will die Gymnasiallehrerin für Französisch insbesondere junge Menschen zusammenbringen. Sie ist überzeugt davon, dass gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen beim Schüleraustausch oft den Anstoß für freundschaftliche Beziehungen geben. Seit mehr als 26 Jahren leitet sie den Austausch von Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren, der geprägt ist von dem Wunsch Französisch als Fremdsprache weiter auszubauen. "Wir können noch jede Menge lernen von Frankreich und natürlich auch die Franzosen von uns", sagt Galata. Für ihre Verdienste um das Vereinigte Europa hat Angelika Galata den Deutsch-Französischen Freundschaftspreis erhalten. Die Urkunde ist vom Deutschen Botschafter in Frankreich, Nikolaus Meyer-Landrut - er ist übrigens der Onkel der Sängerin Lena Meyer-Landrut - unterschrieben. Überreicht wurde ihr der Preis am Freitag vom Deutschen Konsul in Marseille, Rolf Krause, im Rahmen eines Empfangs im Hotel Vier Jahreszeiten in Starnberg.

Seit mehr als 40 Jahren steht die Förderung einer besonders lebendigen und freundschaftlichen Beziehung im Mittelpunkt der Partnerschaft zwischen Starnberg und der französischen Stadt Dinard. Damals war es vorrangiges Ziel die Vorbehalte abzubauen, die im Zweiten Weltkrieg zwischen Franzosen und Deutschen entstanden waren. Viele Bürger der bretonischen Stadt Dinard hatten den Sturm auf die Normandie miterlebt und Familienmitglieder verloren. Angelika Galata hat einen persönlichen Bezug dazu. Ihr Vater war im Zweiten Weltkrieg in Saint-Malo stationiert, dem Nachbarort von Dinard, der beim Sturm auf die Normandie schwer zerstört worden ist. "Trotz dieser Vergangenheit hatte die Städtepartnerschaft zum Ziel Freundschaft zu schließen", so Galata, die seit 1984 dem Verein angehört, seit 1991 Vorstandsmitglied ist und seit 2003 Vorsitzende.

Erstmals besuchte Galata das Städtchen Dinard im Jahr 1991. Damals fuhren die Schüler des Leistungskurses Biologie jedes Jahr für eine Woche nach Dinard, um dort das Meeresbiologische Institut zu besuchen. Als eine Lehrerin, die als Übersetzerin fungierte, erkrankte, sprang Galata kurzfristig ein. "Es hat mich gepackt, ich habe mich spontan in die Gegend verliebt", sagt sie. Seither fährt sie mindestens einmal pro Jahr nach Dinard, entweder mit der Delegation oder mit den Jugendlichen. "Das geht nur, wenn die Familie mitzieht", erklärt die Vorsitzende. Immer wenn die Starnberger Delegation nach Dinard fuhr, mietete sie eine Ferienwohnung und verbrachte dort mit ihrer Familie ihren Urlaub. Dadurch wurden die Kontakte mit den Mitgliedern des Partnerschaftsvereins "Amis de Starnberg" schnell zu tiefen Freundschaften, wie etwa mit dem damaligen Vorsitzenden Alain Baert oder seiner Stellvertreterin Margit Perrier.

Vor dem Hintergrund, dass die 65-järige Lehrerin im Januar in den Ruhestand geht, hat sie sich überlegt, auch ihr Amt als Vorsitzende abgeben. Doch ihr würde etwas fehlen, sagt sie. Deshalb will sie noch zwei Jahre bleiben und in dieser Zeit einen Nachfolger aufbauen. "Ich glaube, ich werde es genießen etwas mehr Zeit für den Verein zu haben."

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