Pähl:Schlicht, vornehm und stilsicher

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Rockstar Peter Maffay feiert mit Freunden die Neueröffnung seiner "Alten Post zu Pähl".

Armin Greune

- "Was macht ein Rock'n Roller mit einer bayerischen Wirtschaft?": Diese Frage sei ihm schon oft gestellt worden, seitdem er 2009 die "Alte Post zu Pähl" erworben hat. Peter Maffay gibt selbst die Antwort: "Einfach aus Spaß" habe er das 1844 gebaute Haus in der Ortsmitte gekauft, nachdem er es schon viele Jahre lang von seinen Besuchen im "Müllers Lust" gegenüber kannte. Einige Monate lang war die "Alte Post" leer gestanden, weil der erste Pächter gekündigt hatte. Nun wurde die Neueröffnung gefeiert: Maffay war "glücklich, dass unser gemeinsames Haus in gute Hände gerät" und fand es "sehr einladend".

Prominenz in der Küche: Brauereivertriebsleiter Richard Sturm (von links), Musiker Leslie Mandoki, Rockstar und Gastwirt Peter Maffay, Brauereichef Luitpold Prinz von Bayern und das Wirtepaar Constance und Herbert Russer. Letztere sind die neuen Pächter der "Alten Post zu Pähl". Foto: Fuchs (Foto: Sta Franz Xaver Fuchs)

Wer die Räume besichtigt, kann dem Eigentümer nur beipflichten. Das Interieur - vom Vorbesitzer des einst "Silberner Floh" getauften Gasthofs übernommen - zeugt von erlesenem Geschmack. Vom Eingangsbereich mit Marmorrelief und spanischem Terrakotta über Naturstein- und Dielenböden bis zu Eichentischen und den in Wien und Breslau zusammengesuchten Jugendstilleuchten: Alles passt, ohne protzig oder überladen zu wirken. Das eigentliche Lokal ergänzen vier separate Räume: Das "Schlossstüberl" bietet 12 Plätze, der Festsaal 180, dazu ein Ratsherren- und ein Almstüberl mit Grundofen und Balkendecke. Schlicht, vornehm, stilsicher: Leicht zu verstehen, dass Maffay sich für das Haus begeistert und es zum Pächterwechsel nur sachte aufpoliert hat. Aber auch dieser letzte Schliff war aufwendig genug - allein 100 Fensterläden mussten gestrichen werden.

In einem derart noblen Ambiente, wo selbst der Parkplatz mit Steinen aus Portofinos altem Hafen belegt ist, erschien es nur angemessen, dass die Brauerei bei der Eröffnung von einer königlichen Hoheit repräsentiert wird: Luitpold von Bayern ließ es sich nicht nehmen, Eigentümer und Pächtern persönlich Glück zu wünschen. "Musik und eine bayerische Wirtschaft passen gut zusammen", meinte er auf Maffays anfängliche Frage und riet dem Deutschrocker, den Saal für Konzerte zu nutzen. Dem Pächterpaar Constance und Herbert Russer sagte der Prinz eine Aufbauzeit von ein bis zwei Jahren voraus. Weil sie Monate zuvor schon "Müllers Lust" angepachtet haben, könnten die Wirte ihre beiden Lokale gut kooperieren lassen. Die Gastronomie stünde aber eher "in Konkurrenz zur Couch des Gastes", meinte von Bayern. Diesem Wettbewerb stellen sich die Russers mit bayerischen Gerichten zu Kampfpreisen: Der Schweinsbraten etwa kostet sechs Euro. Edle Ausstattung und Imbisspreise - ob dieses Rezept aufgeht, muss sich zeigen.

© SZ vom 14.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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