Pächterwechsel:Das sind die Neuen im "Schreyegg"

Pächterwechsel: Bei ihren Jobs in der Gastronomie lernten sie sich kennen: Nun haben Andreas Pröls und Kathleen Tallman den Gasthof Schreyegg übernommen.

Bei ihren Jobs in der Gastronomie lernten sie sich kennen: Nun haben Andreas Pröls und Kathleen Tallman den Gasthof Schreyegg übernommen.

(Foto: Arlet Ulfers)

Die Geschichte der Traditionswirtschaft in Unering geht weiter: Kathleen Tallman und Andreas Pröls haben den Betrieb nach monatelanger Pause übernommen. Viel wollen sie nicht verändern.

Astrid Becker

Für viele Freunde bayerischer Wirtshauskultur war die Nachricht von Stefan Schreyegg im Januar 2018 ein Schock. Damals kündigte der Wirt an, sein beliebtes Lokal in Unering nach seinem Betriebsurlaub im Winter aufzugeben und sich einen neuen Pächter zu suchen. Mittlerweile ist er fündig geworden: Den "Schreyegg" haben nun Kathleen Tallman und Andreas Pröls übernommen.

Mitte April haben sie das Traditionswirtshaus unter seinem bisherigen Namen wieder eröffnet, Anfang Mai herrschte bereits Hochbetrieb. Dabei wollten es die beiden ein wenig ruhig angehen lassen, so lange eben, bis alle Abläufe passen, genug Personal bereitsteht, alle Geräte einwandfrei funktionieren. Immerhin war das Lokal mehr als ein Vierteljahr geschlossen. Dass Stefan Schreyegg nach Pächtern dafür sucht, hätten sie aus der Süddeutschen Zeitung erfahren, erzählen sie. "Wir haben das am Sonntag gelesen, am Montag bei Stefan Schreyegg angerufen und gleich für Dienstag einen Besichtigungstermin vereinbart." Mitte Februar kam dann Schreyeggs Zusage. Genauer gesagt am Valentinstag. Andreas Pröls hatte den entscheidenden Anruf entgegengenommen und daraufhin seine Geschäftspartnerin in ein Münchner Lokal eingeladen. "Ich wusste von nix, dann überreichte er mir eine Karte mit einer CD", erzählt Kathleen Tallman: "Ich habe erst einmal gar nichts verstanden." Auf der CD befanden sich alle Unterlagen, die sie zur Gründung einer GmbH für ihren gemeinsamen Betrieb schon vorbereitet hatten. "Erst da habe ich es dann gecheckt und lauthals gejubelt", erzählt die neue Wirtin.

Denn die 45-Jährige hatte schon lange den Traum gehegt, sich als Gastronomin selbständig zu machen. Unmöglich in München, allein schon aufgrund der hohen Pachten. Tallman hatte ursprünglich mal als Arzthelferin und Medizinisch-technische Assistentin gearbeitet und später in Fürstenfeldbruck einen Trödelhandel eröffnet. Den Laden hat sie noch immer. Ihr Herz schlägt allerdings für die Gastronomie: Viele Jahre hat die Germeringerin in diversen Lokalen gejobbt - ebenso wie Andreas Pröls. Der 52-Jährige hat Politik und Geschichte in München studiert und anschließend noch eine Ausbildung zum Industriekaufmann und seinen Master in Betriebswirtschaft abgelegt. Damit, so sagt er, seien ihre jeweiligen Rollen festgelegt: "Sie ist für das Kreative hier zuständig, ich für die Zahlen."

Bei einem ihrer Jobs in der Gastronomie haben sich die beiden auch kennengelernt und angefreundet. Ein Paar sind sie aber nicht: "Das ist auch gut so", sagen sie übereinstimmend. Aber eines sei ihnen gemein: "Wir sind schon immer ganz gut bei den Gästen angekommen", sagt Pröls. Ein wichtiger Punkt, will man als Wirt Gäste dauerhaft an sich binden.

Und dann ist da natürlich auch noch das Essen. Dafür zeichnet sich Bugra Günar verantwortlich, ein Münchner mit türkischen Wurzeln, der aber in Unering das auf den Tisch bringen will, was die Gäste hier gewohnt sind: gute, bodenständige, bayerische Küche mit saisonalen Gerichten und mit Zutaten von möglichst regionalen Lieferanten. Die beiden neuen Wirte sind noch am Probieren, wer was wie schnell und in welchen Mengen liefern kann. Eines ist ihnen wichtig: "Die Leute sollen den Schreyegg ja wiedererkennen."

Deshalb haben sie auch an der Einrichtung des Lokals nichts Gravierendes verändert, ein paar Details allenfalls. Und auch eines ist gleichgeblieben: Das Bier stammt noch immer aus der König-Ludwig-Brauerei. Auch das dürfte für den einen oder anderen Gast nicht ganz unwichtig sein. Offiziell Eröffnung feiern wollen die beiden neuen Wirte übrigens am Samstag, 19. Mai, im Biergarten mit Musik und Grill. Bei schlechtem Wetter verschiebt sich das Fest um eine Woche nach hinten. Der Gasthof Schreyegg hat an sechs Tagen in der Woche geöffnet. Warme Küche gibt es von etwa 11.30 bis 14 Uhr, 17.30 bis 21 Uhr. Brotzeiten gibt es auch am Nachmittag. Dienstag ist Ruhetag.

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