Süddeutsche Zeitung

P-Seminar:Dem Glück auf der Spur

Abiturientinnen des Gilchinger Gymnasiums auf Wanderschaft

Epikur, Aristoteles und Platon - schon Philosophen aus der griechischen Antike zerbrachen sich den Kopf über die Frage: Wie wird man glücklich? 3000 Jahre später wollten auch Schülerinnen des Christoph-Probst-Gymnasiums in Gilching herausfinden, was ein erfülltes und glückliches Leben ausmacht. Im Rahmen ihres Projektseminars "Laufend auf der Suche nach ihrem Glück" begaben sich die 13 Abiturientinnen auf eine fünftägige Hüttentour im Nationalpark Hohe Tauern. Denn wo lässt sich besser philosophieren als in der Natur? Begleitet wurde die Tour von den beiden Lehrerinnen Claudia Wolff-Lieser und Barbara Pollok. Bei einer täglichen Wanderung von fünf bis sechs Stunden stießen die Schülerinnen an körperliche Grenzen. Für Geografie- und Ethiklehrerin Wolff-Lieser war es beeindruckend zu sehen, wie sehr sich die Mädchen gegenseitig unterstützten. "Vor allem eher zurückhaltende Schülerinnen haben eine unheimliche Stärke bewiesen", beschreibt Wolff-Lieser.

Auch für die beiden Abiturientinnen Natalie und Elena war die Wanderung eine besondere Erfahrung: "Wenn man so mit dem Rucksack unterwegs ist, merkt man, wie wenig man eigentlich braucht, um glücklich zu sein", berichtet Elena. Auch für Natalie war die Wanderung befreiend. Im Alltag fühle sie sich oft abgelenkt, erzählt sie. In der Natur habe sie abschalten, die Umgebung mehr wahrnehmen und die Schönheit in den kleinen, alltäglichen Dingen erkennen können. Auch habe sie gemerkt, dass der Glaube an die eigenen Fähigkeiten ausschlaggebend ist für das persönliche Glück. Natalie geht mit einer neuen Lebenseinstellung aus dem Seminar: An dem altbewährten Sprichwort: "Jeder ist seines Glückes Schmied" sei eben doch mehr dran als gedacht.

Das Seminar hat den beiden auch gezeigt, dass in der Schule Wünsche, Gefühle und Sorgen oft Tabuthemen sind. "Vor allem über negative Emotionen wird in der Schule nicht gesprochen", meint Natalie. Lehrerin Wolff-Lieser freut es, dass sie die Schüler von einer ganz anderen Seite kennenlernen konnte. Die letzten beiden Schuljahre seien nicht leicht für die Abiturientinnen. Es herrsche Leistungsdruck, Angst vorm Scheitern und die Frage, wie es nach der Schule weitergehen soll.

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SZ vom 06.02.2019 / sazo
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