Es waren zwar noch viele "wenn" und "aber", die Bürgermeister Christian Schiller bei diesem Thema verwendete, für die Breitbrunner könnte sich dennoch ein jahrzehntealter Wunsch erfüllen. "Der Radlweg wird wahrscheinlich kommen", erklärte Schiller unter Applaus bei der Ortsteilbürgerversammlung im Breitbrunner Bürgersaal. Gemeint ist eine schnelle Verbindung zwischen Herrsching und Breitbrunn entlang der Hauptstraße. Das Straßenbauamt habe entschieden, den Rad- und Gehweg zu realisieren. Entlang der Strecke werde nach dem Planfeststellungsverfahren ein Enteignungsverfahren eingeleitet: Trotz jahrelanger Verhandlungen hätten die betroffenen Grundstückseigentümern keine Verkaufsbereitschaft gezeigt. Besonders dringend ist eine sichere Abzweigung für Fußgänger und Radler am Winkelweg Richtung Sportgelände. Hier sei die Grundstückseigentümerin aber zum Verkauf bereit. Die Gemeinde habe bereits einen Plan anfertigen lassen. Der werde aber vielleicht gar nicht mehr gebraucht. "Eventuell übernimmt und zahlt das auch das Straßenbauamt", so der Rathauschef.
Rund 100 Breitbrunner waren gekommen, um den vor einem Jahr eingeweihten Saal im Feuerwehrhaus dem Praxistest zu unterziehen. Darunter war auch die neunjährige Mia Castor. Die Gemeinde ist schließlich Stoff der vierten Klasse und eine Bürgerversammlung ein gutes Praxisbeispiel, erklärte ihr Vater. Falls das Mädchen einmal das Gymnasium besuchen möchte, wird es aber in andere Gemeinden fahren müssen. Das Gymnasium Herrsching ist noch nicht soweit. In diesem Jahr soll erst der Kreisel am Mühlfeld errichtet werden. Und dann gibt es noch das Bürgerbegehren. Am Montagabend, 19 Uhr, läuft die Frist ab, in der Befürworter und Gegner Stimmen abgeben beziehungsweise zurückziehen können. "Zehn Bürger haben ihre Unterschrift zurückgezogen", informierte Schiller. Damit werde es knapp für das Bürgerbegehren. Am Montag steht das Thema auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung. Die Verwaltung werde empfehlen, das Bürgerbegehren als unzulässig abzulehnen (wir berichteten).
Immer drängender wird die Forderung nach bezahlbaren Wohnraum. "Ganz normale Handwerker haben bereits Probleme eine Wohnung zu bekommen", so Schiller. Die Gemeinde will deswegen selbst aktiv werden und am Mitterweg als Bauherr Wohnungen errichten und an Einheimische vermieten. Für die Klosterwiese, auf der die Sankt-Josefs-Kongregation Ursberg eine Wohnsiedlung verwirklichen möchte, laufen die Planungen. "Das Verfahren gestaltet sich schwierig. Die Einwände der Anwohner werden derzeit von den Juristen bearbeitet".
Im Gegensatz zu Herrsching, wo sich auf Schillers Frage nach Nutzern des MVV-Busses niemand gemeldet hatte, reckten sich in Breitbrunn etliche Hände in die Luft. Wenn der Bus nicht mehr fährt, können sich die Breitbrunner ein Ruftaxi kommen lassen. Derzeit läuft ein Pilotprojekt in Herrsching, Breitbrunn, Inning und Seefeld. Die Anregung Bushaltestellen besser zu beleuchten und Bänke aufzustellen, griff Schiller auf.
Breiten Raum nahm die Diskussion über Zwillingsstraßen ein. "Das Hauptproblem hat vier Buchstaben: Navi", erklärte Richard Schmautzer. Die Geräte leitetenn Autofahrer in die falsche Seestraße. Lieferanten und Patienten fänden die Herrschinger Klinik nicht. Die Breitbrunner Familie Böhm hat sogar mit der Familie an der gleichen Adresse in Herrsching eine Whatsapp-Gruppe gebildet. "Wir schicken uns Mitteilungen, wo die jeweilige Post geblieben ist und fahren sie sogar vorbei". Johann Kaindl erinnerte daran, dass die Straße früher "Mittlere Seestraße" geheißen habe. Dieser Name könnte wieder aufgegriffen werden. Schmautzer regte an, die Klinik sollte die "Summerstraße 2" als Adresse wählen. Die Straße grenzt an die andere Seite des Gebäudes. Auf der Klinikhomepage werde dies als Anfahrtsadresse empfohlen.