Ortsgestaltung:Etterschlag im Fokus

Platz für Flüchtlingsunterkunft; Ein Platz für Flüchtlinge

Das Dorf soll ein Dorf bleiben. Doch wie schafft man das? Darüber will die Gemeinde diskutieren.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Gemeinderat und Planer diskutieren Ausweisung als Sanierungsgebiet

Von Christine Setzwein, Etterschlag

Das Dorf soll Dorf bleiben. Das haben sich die Etterschlager schon vor mehr als 20 Jahren gewünscht, als es erstmals um die Entwicklung des Wörthseer Ortsteils ging. Ein Dorf ist Etterschlag auch geblieben: Die Ortsmitte mit Kirche und Wirtshaus, kleinere Neubaugebiete am Ortsrand, ein kleines, aber feines Gewerbegebiet, einen Metzger gibt es noch, aber der Tante-Emma-Laden hat längst zugesperrt. Seit sich die Autoschlangen im Autobahntunnel fortbewegen, ist der Verkehr oben auf der früher berüchtigten B 12 weniger geworden. Aber ohne die Beharrlichkeit und den Widerstand der Dörfler sähe der Ort heute vermutlich anders aus. Dann hätte Etterschlag vielleicht Windräder, ein Logistikzentrum oder ein Großgewerbegebiet.

Aber wie geht es weiter? In einer Sondersitzung des Wörthseer Gemeinderats wollen sich jetzt Kommunalpolitiker, Planer und Juristen Gedanken über die Zukunft Etterschlags machen, die Bürger informieren und mit ihnen diskutieren. Den Anfang macht Franz Freymann vom Arbeitskreis Etterschlag. Er berichtet, was von den Zielen der Ortsentwicklungsplanung 1996 umgesetzt wurde und welche durch die Entwicklung überholt sind. Die Planer des Büros Salm & Stegen beschäftigen sich mit den aktuellen Zielen der Ortsentwicklung auf Grundlage der ISEK-Studie an den Beispielen "Alter Wirt", Maibaumplatz, Geyerhof, Parkraum, Grünzüge, Entwicklung zwischen Handwerkerhof und Floriansweg oder Verkehr. Großes Problem in Etterschlag ist seit vielen Jahren die Entwässerung. Weiter geht es mit den Instrumentarien zur Steuerung einer Ortsentwicklung. Dabei sollten auch Problemfelder benannt werden, etwa ein drohender Verlust des Ortsbilds. Der Anwalt der Gemeinde, Gerhard Spieß, wird schließlich die Vor- und Nachteile von festgesetzten Sanierungsgebieten erläutern. Dann sind die Bürger an der Reihe.

Bereits jetzt haben sich Harald Lossau und Thomas Bernhard, Gemeinderäte der Freien Wähler (FW), gegen die Ausweisung Etterschlags als Sanierungsgebiet ausgesprochen. In diesem Fall nämlich räume sich die Gemeinde einen erweiterten Gestaltungsspielraum ein. "Die Gemeinde hat dann die Möglichkeit, Baugesuche aufgrund einer sanierungsrechtlichen Genehmigungspflicht zurückzustellen und Auflagen bei Veräußerung oder langfristiger Vermietung von Immobilien zu erlassen", schreibt Lossau in einer Pressemitteilung. Grundstückseigentümer, die Wohnungen vermieten, hätten zwar den Vorteil erhöhter steuerlicher Abschreibungen von Sanierungsaufwendungen, "aber diese Abschreibungen sind kein Geschenk des Staates, sondern lediglich eine Kompensation für die höheren Auflagen und Aufwendungen für die Grundstückseigentümer", meint Unternehmer Lossau, der auch Besitzer des "Alten Wirts" ist. Die Sitzung findet am Montag, 23. Juli, im Feuerwehrhaus Etterschlag statt, Beginn 19 Uhr.

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