Ortsentwicklung:Zu viel Wohnungsbau

Ortsentwicklung: So sieht das geplante Wohnquartier im Modell aus. Im Norden grenzt es an die Ammerseestraße.

So sieht das geplante Wohnquartier im Modell aus. Im Norden grenzt es an die Ammerseestraße.

(Foto: H2R Architekten BDA)

Die Kritik am geplanten Großprojekt auf dem Gautinger AOA-Gelände wird immer lauter

Von Michael Berzl, Gauting

Seit die Gemeinde die aktuellen Pläne für eine neue Wohnsiedlung und einen Supermarkt im Westen von Gauting vorgestellt hat, wird die Kritik an diesem Großprojekt lauter. Der örtliche Gewerbeverband "Zusammen für Gauting" (ZfG) befürchtet Nachteile für den Einzelhandel im Ort, wenn an der Ammerseestraße ein weiterer Laden öffnet. Wolfgang Bertol vom ZfG-Vorstand hält es für sinnvoller, dort Platz für heimische Handwerker zu schaffen. Währenddessen moniert der kommissarische SPD-Ortsvorsitzende Eberhard Brucker die Dimensionen der geplanten Wohnbebauung. Anwohner der knapp drei Hektar großen Fläche zwischen Ammerseestraße und Pötschener Straße hatten bereits bei einem Informationsabend in der vergangenen Woche Bedenken geäußert.

Der Entwurf des Architekten Hans-Peter Hebensperger-Hüther sieht auf der Fläche hinter dem brachliegenden AOA-Firmengelände Mehrfamilienhäuser mit bis zu fünf Etagen und eine Siedlung mit Flachbauten vor. Insgesamt könnte damit Wohnraum für etwa 700 Menschen entstehen. Einige Anwohner befürchten daher, dass ihre Grundstücke künftig im Schatten von Neubauten liegen und rechnen mit Verkehrsproblemen.

Auch die SPD hat Bedenken wegen der Dimensionen. "Wo bleibt die Wohnqualität?", fragt Brucker und kritisiert, Bürgermeisterin Brigitte Kössinger und der CSU "kann es wieder einmal nicht groß genug werden". Architekt Hebensperger-Hüther nennt oft die verdichtete Bebauung am Ackermannbogen zwischen Schwabing und Olympiagelände als Vorbild, doch der SPD-Vorstand Brucker meint: "Wir sind hier nicht in München und wir wollen auch nicht wie München werden".

Die Kritik des Gewerbeverbands ZfG zielt vor allem auf den Supermarkt, der entstehen soll. Vorstandsmitglied Bertol prophezeit: "Mit Sicherheit wird das Umsatzrückgänge für alle Läden am Pippinplatz mit sich bringen". Er befürchtet sogar, dass diese Geschäfte dann nicht mehr existieren können, was wiederum Leerstände zur Folge hätte. Auch Vize-Bürgermeister Jürgen Sklarek spricht sich gegen einen Vollsortimenter auf dem AOA-Gelände aus.

ZfG-Vorstandsmitglied Bertol fordert, auf dem AOA-Gelände zeitnah Platz für Gautinger Betriebe zu schaffen, die zum Teil seit Monaten und Jahren nach Erweiterungsflächen im Ort suchen. Sonst bestünde die Gefahr, dass weitere Firmen und damit Gewerbesteuerzahler in Nachbargemeinden abwandern. In Gilching beispielsweise würden viele attraktive Flächen angeboten.

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