Ortsentwicklung:Dorf soll Dorf bleiben

Wörthsee RH : Infoveranstaltung Städtebauförderung

Bürgermeisterin Christel Muggenthal erläutert die Planung für den Kirchenwirt in Wörthsee.

(Foto: Nila Thiel)

Wörthsee informiert Bürger über die Pläne in der Gemeinde

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Was hat ein Kochbuch mit einem Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts. Stadtplaner Rafael Stegen zog den Vergleich trotzdem. Ein Kochbuch, sagte er am Samstag im Rathaus Wörthsee, enthalte viele Rezepte - aber keine fertigen Gerichte. Bevor es ans Essen gehe, müsse eingekauft, vorbereitet und gekocht werden. So ähnlich müssten sich die Bürger auch das ISEK vorstellen. Das ISEK erarbeite die Planungsgrundlagen für die Ortsentwicklung, sei Voraussetzung für staatliche Förderung, biete aber keine fertigen Konzepte.

Die Gemeinde Wörthsee hatte am Samstag zu einer großen Informationsveranstaltung eingeladen, und sehr viele Bürger ließen sich nicht lange bitten. Den ganzen Tag über waren konstant um die 80 Besucher da. Sie interessierten sich für das ISEK, für die Planungen auf dem Kirchenwirt-Areal, für das geplante Seniorenzentrum der Pfarrei "Zum Heiligen Abendmahl", für den Genossenschaftlichen Wohnungsbau am Teilsrain, aber auch für E-Mobilität und Verkehrsplanung.

Bei der Präsentation der Entwürfe für die Sanierung der Traditionswirtschaft "Kirchenwirt" und den Neubau von zwei Wohngebäuden auf dem Areal mussten viele Zuhörer im Sitzungssaal stehen. Architektin Ursula Pfaffermayr vom Büro Hirner und Riehl zeigte die vorläufigen Pläne, die um die 20 Wohnungen in der Steinebacher Ortsmitte vorsehen. Der Mietpreis werde bei etwa elf Euro pro Quadratmeter liegen, sagte Bürgermeisterin Christel Muggenthal. Die Wohnungen - in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wirtshaus und Biergarten - seien in erster Linie für Alleinstehende und junge Leute gedacht, nicht unbedingt für Familien, was eine Bürgerin moniert hatte. Noch ein Stockwerk mehr zu bauen, wie von einem Wörthseer wegen der hohen Grundstückspreise angefragt, habe der Gemeinderat abgelehnt. "Wir wollen keine Gilchingisierung, das Dorf soll Dorf bleiben", sagte Ortsentwicklungsreferentin Monika Ofer. Dafür gab es viel Applaus. Eine der vielen Interessierten war Elisabeth Kruppa, 78, gebürtige Steinebacherin. Sie fand die Veranstaltung "sehr gut, jetzt braucht sich niemand mehr beschweren, dass er nicht informiert werde". Die Kirchenwirt-Planung gefällt ihr. "Die Gemeinde hat gute Arbeit geleistet." Manche Ideen der Planer halte sie freilich für nicht realisierbar - aus finanziellen Gründen oder wenn privates Eigentum betroffen sei, etwa bei Grundstücksabtretungen für Gehwege.

Bürgermeisterin Muggenthal ist zufrieden mit der Veranstaltung. "Es war toll, dass so viele Leute da waren." Sie habe sehr interessante Gespräche geführt. Es sei ersichtlich geworden, was die Gemeinde mache, und warum manches länger dauere, als sich die Bürger wünschen. Besseres Wetter hätten sich bestimmt die "Zwiderwurzn" und die Caterer gewünscht. Sie mussten in der Kälte vor dem Rathaus ausharren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: