Olympia 2024 :Fünf aus dem Fünfseenland auf Goldsuche

Lesezeit: 4 Min.

Bei den XXXIII. Olympischen Spielen in Frankreich sind auch fünf Athleten aus dem Landkreis Starnberg dabei. Eine von ihnen ist Surferin Theresa Steinlein aus Wörthsee. (Foto: Felix Diemer; Felix Diemer/DSV; DSV/Felix Diemer/Felix Diemer; Felix Diemer/DSV)

Feierlich werden am Freitag die Sportspiele in Frankreich eröffnet. Auch diesmal sind wieder Athleten aus dem Landkreis Starnberg dabei: die Wassersportler Theresa Steinlein, Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger, Beachvolleyballer Clemens Wickler sowie Sportschütze Maximilian Ulbrich.

Von Peter Haacke, Starnberg

Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen gilt als ultimativer Höhepunkt im Leben eines Sportlers. Die Neuauflage der Wettkämpfe findet in Frankreich statt, die ersten Vorrundenwettkämpfe haben bereits begonnen. Hoffnungen auf olympisches Edelmetall machen sich derzeit vier Sportler aus dem Fünfseenland, die allesamt zum ersten Mal dabei sind: die beiden 49er-Segler Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger vom Bayerischen YC, IQFoil-Surferin Theresa Steinlein aus Wörthsee sowie der Starnberger Beachvolleyballer Clemens Wickler und Sportschütze Maximilian Ulbrich (FSG Dießen) mit Luft- und Kleinkalibergewehr.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat insgesamt 428 Athleten – 211 Frauen und 217 Männer – für die Spiele nominiert, zusätzlich gibt es 44 Ersatzathletinnen und -athleten. Mit einer großen Eröffnungsshow werden die XXXIII. Olympischen Spiele diesen Freitag um 19.30 Uhr in Paris mit Musik, Tanz, künstlerischen Darbietungen, Feuerwerk und Einmarsch der Teilnehmer eröffnet. Insgesamt stehen 32 Sportarten in 48 Disziplinen auf dem Programm. Bis zum 11. August kämpfen in Paris die besten Athletinnen und Athleten aus aller Welt um Bronze, Silber und Gold in 329 Wettbewerben.

Wer die Wettbewerbe in Frankreich nicht live verfolgen kann, muss sich nicht grämen: Die Fernsehsender ARD, ZDF und Eurosport berichten täglich von den Wettkämpfen, hinzu kommen diverse Online- und Streamingdienste. Doch wer sind unsere heimischen Athleten, und wann sind sie zu sehen? Hier das Wichtigste in Kürze.

Maximilian Ulbrich

Sportschütze Maximilian Ulbrich von der FSG Dießen nimmt an Olympia 2024 in Frankreich teil. Er tritt mit dem Luftgewehr (Einzel und Mixed) und dem Kleinkalibergewehr im Dreistellungskampf an. (Foto: FSG Dießen)

Eine ruhige Hand und ein sicheres Auge braucht Sportschütze Maximilian Ulbrich von der Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft (FSG) Dießen. Der in Wilzhofen lebende Athlet kämpft gleich in drei Disziplinen um olympisches Metall: Er startet in den Einzel-Disziplinen Luftgewehr und Kleinkaliber Dreistellungskampf sowie im Wettbewerb „Air Rifle Mixed-Team“ zusammen mit Anna Janßen aus Freising.

Der Deutsche Schützenbund hat Maximilian Ulbrich aus Wilzhofen für die Olympischen Spiele in Frankreich nominiert. Er schießt mit dem Luft- und dem Kleinkalibergewehr. (Foto: IMAGO; IMAGO / Ed Gar/IMAGO/Ed Gar)

Der Wettkampf birgt auch ein dreifaches sportliches Aufeinandertreffen mit seinem Vereinskollegen Danilo Solazzo, mit dem Ulbrich zusammen in der Bundesliga für die FSG antritt. Der Italiener tritt für sein Heimatland an.

Die Schießwettbewerbe beginnen am Samstag, 27. Juli, um 9 Uhr mit dem Mixed-Wettbewerb (Finale: 10.30 Uhr). Am Sonntag, 28. Juli, folgt die Qualifikation im Luftgewehr-Einzelwettkampf über 10 Meter (ab 11.15 Uhr), am Montag, 29. Juli (12 Uhr), das Finale. Die Qualifikation zum Dreistellungskampf mit dem Kleinkalibergewehr über 50 Meter beginnt am Mittwoch, 31. Juli (9 Uhr), das Finale am Donnerstag, 1. August (9.30 Uhr).

Clemens Wickler

Nils Ehlers (li.) und Clemens Wickler in Aktion - hier bei den Deutschen Meisterschaften 2024 am Timmendorfer Strand. (Foto: Otto Kasch/dpa)

Seinen zweiten Olympischen Spielen blickt Clemens Wickler entgegen: Der 29-jährige Sportsoldat aus Starnberg, der dem ETV Hamburg angehört, spielt mit dem 2,10 Meter großen Nils Ehlers. Wickler wurde 2018, 2019, 2021, 2022 und 2023 deutscher „Beachvolleyballer des Jahres“. Über die Weltrangliste haben sich Wickler/Ehlers als bestes deutsches Duo für die Spiele vor dem Pariser Eiffelturm qualifiziert und sind im Turnier an 3 gesetzt. Bei Olympia 2021 in Japan war der 1,90 Meter große Rechtshänder Wickler mit Julius Thole auf dem fünften Platz gelandet.

Hofft im zweiten Anlauf auf eine Medaille bei den Olympischen Spielen: Beachvolleyballer Clemens Wickler, der in Starnberg aufwuchs. (Foto: imago-images/imago images/Xinhua)

Wickler gilt mittlerweile als „alter Hase“ unter den Sandsportlern. Ihn zeichnet absolutes Balltalent aus, zudem beherrscht er nahezu jeden Schlag, was ihn im Angriff schwer berechenbar macht. Seine Athletik und Spielübersicht machen ihn vor allem aber zu einem der weltweit vielseitigsten Abwehrspielern. Zum ganz großen Erfolg auf internationaler Ebene hat es in den vergangenen Jahren allerdings nicht gereicht: 2013 war er U19-Weltmeister (mit Moritz Reichert), 2014 U20-Europameister (mit Niklas Rudolf) geworden. Seither spielt er im schnelllebigen Zirkus der Beachvolleyballer mit, nur Top-Platzierungen blieben aus.

Wickler/Ehlers starten am Dienstag, 30. Juli, um 10 Uhr in ihre erste Vorrundenpartie gegen Lyneel/Bassereau (Frankreich). Es folgen Spiele gegen die Australier Schubert/Hodges (Donnerstag, 1. August, 9 Uhr) und das polnische Duo Bryl/Losiak (Samstag, 3. August, 9 Uhr). Die jeweils beiden Bestplatzierten sowie die beiden besten Drittplatzierten aus der Vorrunde erreichen das Achtelfinale.

Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger

Andreas Spranger und Jonas Meggendorfer vom Bayerischen YC starten bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in der Marseiller Bucht in der Segelklasse 49er. (Foto: Felix Diemer/DSV; DSV/Felix Diemer/Felix Diemer/DSV)

Erst spät erfuhren die beiden Segler des Bayerischen YC von ihrem Glück, Anfang Juli hatte das bange Warten endlich ein Ende: Der DOSB verkündete die offizielle Nominierung des 49er-Teams Andreas Spranger und Jakob Meggendorfer für die olympischen Segelwettbewerbe vor Marseille als Teil des Sailing-Teams Deutschland.

Vorschoter Andreas Spranger (li.) und Steuermann Jakob Meggendorfer vom Bayerischen YC segeln bei Olympia in der 49er-Klasse. (Foto: Felix Diemer; Felix Diemer/DSV; DSV/Felix Diemer; Felix Diemer/DSV)

Seit acht Jahren haben Spranger und Meggendorfer gemeinsam mit Coach Max Groy und ihrer Trainingsgruppe auf dieses Event hingearbeitet, unzählige Stunden haben die beiden in hartes Training investiert. Steuermann Meggendorfer, 28, ist Student und wohnt offiziell in Kiel. Vorschoter Spranger, 27, lebt ebenfalls in Kiel und studiert Maschinenbau. Die beiden segeln schon seit 2010 zusammen. Der 49er – seit Sydney 2000 durchgehend bei den Olympischen Spielen vertreten – ist ein extrem schnelles Boot, das mit bis zu 30 Knoten übers Wasser fegt.

Die 49er-Regatta startet am Sonntag, 28. Juli, mit einer mehrtägigen Eröffnungsserie, das Finale folgt am Donnerstag, 1. August.

Theresa Steinlein

Theresa Steinlein hofft bei den Olympischen Spielen in Frankreich auf ihrem Surfboard auf einen Medaillengewinn. (Foto: Felix Diemer; Felix Diemer/DSV; DSV/Felix Diemer/Felix Diemer; Felix Diemer/DSV)

Womöglich wäre aus Theresa Steinlein auch eine passable Seglerin geworden, doch im Jahr 2020 wechselte sie ihr Sportgerät: Die 22-jährige Sportsoldatin, die im Wörthseer Ortsteil Walchstadt groß geworden ist, tauschte das Boot gegen ein Brett: Sie wird in der neuen olympischen Disziplin IQFoil in der Bucht von Marseille an den Start gehen – und gilt als deutsche Medaillenhoffnung. Bei den „IQFOiL Games“ in Cadiz wurde sie Zweite, bei der Weltmeisterschaft surfte sie auf den 18. Platz.

Surferin Theresa Steinlein ist nach einer ausgeheilten Verletzung wieder fit. (Foto: David Young/picture alliance / Team Deutschl)

Die beste Windsurferin im „German Sailing Team“, die für den Norddeutschen Regatta Verein antritt, hatte sich im September 2023 das Handgelenk gebrochen. Nach erfolgreicher Reha war sie stärker als zuvor in die Olympiasaison durchgestartet und sicherte früh ihre Nominierung. Die nur 1,63 große Athletin bringt ideale Voraussetzungen mit. Die kleinen Hydro-Boards erreichen auf dem Wasser Geschwindigkeiten von mehr als 50 Kilometern pro Stunde.

Die mehrtägige Eröffnungsserie der IQFoil-Regatta beginnt am Sonntag, 28. Juli, und endet am Donnerstag, 1. August. Viertel-, Halbfinale und Finale sollen am Freitag, 2. August, in der Bucht vor Marseille stattfinden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFeldafing
:Auf der Spur der Aquamarine

Schmuckdesignerin Victoria Böninger will die Edelsteinindustrie revolutionieren und verwendet ausschließlich Steine aus der weltweit ersten Frauenmine in Afrika.

Von Tim Pohl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: