Berger Gemeinderat:Aus Tiefgarage wird Bar

Berger Gemeinderat: Einem Ausstellungsraum gleicht die große Tiefgarage eines Privatmannes im Berger Ortsteil Kempfenhausen.

Einem Ausstellungsraum gleicht die große Tiefgarage eines Privatmannes im Berger Ortsteil Kempfenhausen.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Ein Bauherr in Kempfenhausen will in seiner zweigeschossigen Tiefgarage für seine Oldtimer-Sammlung nachträglich eine Lounge und Bar genehmigt bekommen - und stoßt auf Widerstand.

Von Sabine Bader

Tiefgaragen befinden sich im Normalfall gänzlich unter der Erde. Bei einem Privatmann in Kempfenhausen nahe des Milchbergs sieht dies etwas anders aus: Denn seine Tiefgarage besitzt eine Glasfront und gleicht eher einem Ausstellungsraum. Seit ihrer Fertigstellung beherbergt sie die private Oldtimer-Sammlung des Bauherrn. Spektakuläre Fahrzeug befänden sich darunter, hatte er 2020 im Gespräch mit der SZ erzählt - Aston Martins, Horchs und Maybachs - und geschwärmt: "Es handelt sich um Ikonen der Automobilgeschichte."

Vor zwei Jahren hatte der Bauherr mit dem spektakulären Garagenbau begonnen. Das unterirdische Bauwerk misst laut Bauamt der Gemeinde rund 1600 Quadratmeter und ist ungewöhnlicherweise zweigeschoßig, was in einer Villengegend Seltenheitswert hat. Den ursprünglichen Bauantrag hatte die Gemeinde bereits 2017 abgelehnt, das Landratsamt hatte dann aber im Januar 2019 zugestimmt. Was offensichtlich auch der Behörde als unpassend für eine Tiefgarage erschienen war: Im ursprünglichen Plan war ein Lounge- und Barbereich in der Garage eingezeichnet. Den lehnte das Amt aber klar ab.

Doch ein Baukontrolleur musste jetzt feststellen, dass im ersten Untergeschoss der Garage ohne Genehmigung bereits Lounge und Bar errichtet worden waren. Die 40 Quadratmeter großen Räume wollte der Eigentümer jetzt nachträglich vom Berger Gemeinderat billigen lassen. Ein Gefallen, den ihm das Gremium am Dienstagabend in seiner Sitzung nicht tat. Einstimmig lehnte es ab.

Auch das Bauamt der Gemeinde befürchtet nämlich, dass hier unterirdische Ausstellungen geplant sein könnten. Und Rathauschef Rupert Steigenberger (BG) sprach in der Sitzung von möglichen Verkaufsaktivitäten. Da sich die Kreisbehörde auch schon damals gegen den Bau der unterirdischen Aufenthaltsräume gewandt hatte, ist anzunehmen, dass sie dies auch jetzt wieder tun wird.

Einst hatten die Bauarbeiten die Nachbarn sehr belastet. Bagger gruben von morgens bis abends das Erdreich ab. Schwere Fahrzeuge transportierten fortlaufend Aushub weg. Und ohne Gummistiefel empfahl es sich für die Nachbarn gar nicht, das Haus zu verlassen. Wer nun annimmt, diese hätten längst ihren Frieden mit dem spektakulären Bauwerk gemacht, der irrt. "Es war ein Wahnsinn, dass in einer schönen Villengegend solch ein Baukörper überhaupt zugelassen wurde", sagte Nachbar Hans-Peter Binder am Mittwoch zur SZ. Und eine zweite Anwohnerin befand: "Für uns ist das keine Tiefgarage, sondern ein tiefergelegtes Autohaus."

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