Bundestagswahlkampf:Wo sollen die Atomkraftwerke hin?

Sichere und bezahlbare Energieversorgung fordern viele Parteien. Die ÖDP möchte nun wissen, ob der von der CSU angestrebte Bau von modernen Klein-Atomreaktoren auch im Landkreis Starnberg geplant ist. (Foto: Foto: Marc Müller/dpa)

Der ÖDP-Kreisverband Starnberg will von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wissen, in welchen Gemeinden des Fünfseenlands der Bau moderner Klein-Reaktoren geplant ist.

Der Starnberger Kreisverband der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) befeuert den aktuellen Wahlkampf zum Bundestag mit einer Anfrage an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder: Die  Kleinstpartei will vom CSU-Chef wissen, wo er die kleinen Atomkraftwerke bauen will, die im CDU/CSU-Wahlprogramm gefordert werden. Die ÖDP hat dem Ministerpräsidenten einen offenen Brief geschrieben und fragt darin: „Kommt ein Reaktor nach Gauting, Gilching oder Tutzing?“

„Die Kleinstreaktoren könnten theoretisch überall entstehen“, heißt es im Schreiben der ÖDP-Kreisvorsitzenden Jörg Umbreit und Martin Ballmann. „Wir glauben aber, dass die Mehrheit der bayerischen Bürgerinnen und Bürger dieses Risiko nicht vor ihrer Haustüre haben will. Vom Wertverlust ihrer Immobilien ganz zu schweigen.“ Söder solle vor der Wahl sagen, was er vorhat. Im Programm der CSU heißt es zum Thema Energieversorgung: „Das ideologische Abschalten der letzten drei Atomkraftwerke mitten in der Energiekrise war ein historischer Fehler. In einer Atom-Allianz mit den Nachbarstaaten wolle man daher Forschung, Nutzung und den Bau von sicheren, sauberen Kernkraftwerken der neuesten Generation umsetzen.“

Nach Ansicht der ÖDP erzeugt Atomkraft Abhängigkeit von Uranlieferungen aus despotisch regierten Ländern. Regenerativer Strom dagegen sei schneller verfügbar, umweltfreundlich, klimaneutral und auch kein militärisches Angriffsziel. Der Freistaat solle endlich seine Bremserrolle beim Ausbau der Windkraft aufgeben.

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