Oberpfaffenhofen - Am vergangenen Freitag war Katja Hessel (FDP), Staatssekretärin im bayerischen Wirtschaftsministerium, Gast der Innovationsmesse in Starnberg. Am Abend eröffnete sie den Frühjahrsempfang im Landratsamt, zu dem die Wirtschaftsförder-GmbH eingeladen hatte. Zwei lockere Pflichttermine für die FDP-Politikerin. Große Gespräche etwa über die weitere Entwicklung des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen waren weniger Thema ihres Besuchs. Dabei hätte es viel zu bereden gegeben. Denn es tut sich etwas auf dem und am Dornier-Gelände.
Nach SZ-Informationen steht die Ansiedlung gleich mehrerer Unternehmen im östlichen Bereich an. Derzeit werden intensive Gespräche mit dem Eigentümer des Flughafengeländes, dem Technologiekonzern EADS, und dem Besitzer des angrenzenden Areals geführt. Mindestens 70 Hektar Fläche soll die EADS zum Verkauf anbieten. Die Planungen sind so umfangreich, dass das Wirtschaftsministerium die Moderatorenrolle und die Koordination übernommen hat. Einer der Projektplaner ist zudem Franz Xaver Erlacher, kein Unbekannter in Oberpfaffenhofen. Erlacher hat die erfolgreichen Gewerbegebiete Argelsrieder Feld gleich neben dem Flughafen und Gilching Süd an der Lindauer Autobahn entwickelt. Jetzt ist Erlacher für jenen Teil zuständig, der nicht zur EADS gehört. Noch in diesem Jahr soll alles unter Dach und Fach sein, so ein Beteiligter. "Es wird auf jeden Fall eine Aufwertung des Standorts sein", heißt es. Der Sprecher des Flughafenbetreibers Edmo, Thomas Warg, dementierte jegliche Bestrebungen "Uns ist nichts bekannt", sagte er auf Anfrage. Tatsächlich will man erst an die Öffentlichkeit gehen, wenn die Verträge unterschrieben sind.
Dass die EADS überhaupt Interesse an den Plänen hat, geht auf das Wirtschaftsministerium zurück. Es waren die am Flughafen ansässigen Firmen, die im vergangenen Jahr die Politik auf den optisch nicht gerade attraktiven Zustand des EADS-Geländes aufmerksam machten und sich bei Staatssekretärin Katja Hessel beklagten. Seitdem ist man im Gespräch.
Im Windschatten der EADS-Pläne relativieren sich auch die Dimensionen des Aldi-Logistikzentrums unweit des Gilchinger Gewerbegebietes Süd. Ohnehin ist es nicht mehr wahrscheinlich, dass dieses 49000 Quadratmeter große Bauprojekt zusammen auf Gilchinger und Gautinger Flur entsteht. Denn nach weiteren Gesprächen mit Fraktionen aus dem Gilchinger Gemeinderat hat Michael Klöter, Projektleiter bei Aldi Süd, kaum Hoffnung, dass Gilching noch einlenkt. Der Discounter will deshalb sein Auslieferungslager wohl jetzt allein auf Gautinger Flur nordöstlich vom Sonderflughafen realisieren. Dann würden die Aldi-Laster auf der Dornier-Straße durch das Gilchinger Gewerbegebiet fahren, während die Nachbargemeinde Gauting ohne jegliche Belastung jährlich etwa eine Million Euro an Gewerbesteuern kassiert.Wie berichtet, gibt es aus Gauting keine Widerstände, so dass Aldi auf Gautinger Fläche durchstarten könnte. Es seien die selben Landwirte, der Kaufvertrag müsse nur geringfügig geändert werden, sagte Klöter auf Anfrage. Denkbar sei ein Baubeginn bereits im Frühjahr nächsten Jahres. Es gebe zudem positive Signale vom Planungsverband und der Bezirkregierung.