Der Flugtaxi-Hersteller Lilium mit Sitz auf dem Gelände des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen erhält womöglich doch staatliche Unterstützung. Die Bürgschaft von insgesamt 100 Millionen Euro soll jeweils zur Hälfte von Bund und Freistaat übernommen werden. Das Unternehmen lag deshalb im Zwist mit den staatlichen Verantwortlichen und hatte öffentlich über eine Verlagerung ins Ausland nachgedacht.
Diese Überlegungen scheinen nun zu einer Entscheidung beigetragen haben. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) hatte eine staatliche Bürgschaft bislang mit dem Argument abgelehnt, das finanzielle Risiko sei zu hoch. Nun ist die Staatsregierung umgeschwenkt, allerdings unter der Bedingung, dass der Bund die Hälfte der Bürgschaft über 100 Millionen Euro übernimmt. Darüber entscheidet in letzter Instanz der Haushaltsausschuss des Bundestages.
Im Landkreis Starnberg stoßen die aktuellen Entwicklungen auf positive Resonanz. Es sei zu begrüßen, „dass Lilium mit der gemeinsam bereitgestellten Staatsbürgschaft über 100 Millionen Euro das Flugtaxi nun weiter in Oberpfaffenhofen entwickeln kann“, erklärte etwa die SPD-Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge aus dem Wahlkreis Starnberg-Landsberg-Germering. Der Verbleib des Unternehmens in der Region sei wichtig für den Industriestandort Deutschland. Auch würden dadurch fast 1000 Arbeitsplätze gesichert. Der Unternehmenssitz befindet sich an der Galileostraße auf Gautinger Gemeindegebiet.
Lilium will Anfang kommenden Jahres den ersten bemannten Flug in seinem senkrecht startenden E-Jet starten lassen. Die Serienproduktion der Flugtaxis ist für 2026 geplant. Auf der Suche nach neuen Geldgebern hatte sich Lilium, dessen Chefetage als bestens vernetzt in der internationalen Luftfahrtbranche gilt, zuletzt im Ausland umgesehen. Die staatliche Bürgschaft aus Deutschland dürfte nun jedoch ein Argument für den Verbleib in Oberpfaffenhofen sein.