Neuer Chefarzt in Seefeld:Auf enge Zusammenarbeit

Seefeld: Klinik neuer Chefarzt Markus Wagner

Markus Wagner ist der neue Chefarzt der Klinik Seefeld. Der Krebsspezialist will die medizinische Versorgung der Bevölkerung verbessern.

(Foto: Nila Thiel)

Jetzt steht es fest: Markus Wagner, der neue Chefarzt der Chirurgischen Klinik Seefeld, wird das 72-Betten-Haus auf eine breitere Basis stellen. Künftig sollen dort auch schwierige Krebs-Operationen möglich sein

Von Wolfgang Prochaska, Seefeld

Der Seefelder Bürgermeister Wolfram Gum hat ein hartes Jahr hinter sich. Die finanzielle Schieflage der Chirurgischen Klinik Seefeld hat ihn so manche schlaflose Nacht gekostet. Nun aber, da ist er sich sicher, ist das Schlimmste überstanden. Das liegt an zwei Dingen: Das Kreiskrankenhaus Starnberg schaut in Seefeld jetzt nach dem Rechten, und in dem neuen Chefarzt Markus Wagner, 53, hat Gum einen Mediziner gewinnen können, der sich als "Teamplayer" versteht. Dass zusammen mit dem Geschäftsführer Helmut Friedrich auch alle drei in Hechendorf wohnen, hat sich schon rumgesprochen und dürfte die Zusammenarbeit eher stärken.

Seit vergangener Woche ist Wagner als Chefarzt im Amt. Vor der Presse schilderte er am Donnerstag seine ersten Eindrücke und seine weiteren Ziele. Der gebürtige Münchner ist Chirurg mit onkologischem Schwerpunkt. "Die Krebserkrankungen sind heute leider ein Wachstumssektor", sagte er. Man sterbe weniger an Herzinfarkt. Da Krebserkrankungen sehr komplex sind, ist es für den neuen Chefarzt wichtig, ein "interdisziplinäres Konzept" zu haben. Der Patient wird nicht allein vom Chirurgen behandelt, zum "Tumorboard" gehören auch der Radiologe und der Internist. Das Tumorboard soll in Seefeld weiter ausgebaut werden. Die multidisziplinäre Behandlung, also die Mitwirkung aller Fachbereiche, die zur Gesundung des Patienten beitragen können, sei wichtig.

Damit ist klar, wohin sich die Klinik Seefeld in naher Zukunft entwickeln wird. Thomas Weiler, Geschäftsführer des Starnberger Klinikums, zu dem inzwischen auch Penzberg gehört, bestätigte die Richtung: "In Seefeld wird es Schritt für Schritt von der Chirurgie zu interdisziplinären Behandlungsmethoden gehen." Damit erhält das 72-Betten-Haus eine wesentlich breitere Basis, die die Einrichtung auch wirtschaftlich stabilisieren und rentabler machen dürfte. "Wir können komplexe Operationen nun in der Region anbieten", betonte der neue Chefarzt. Davon werde die Bevölkerung profitieren. Bislang schickte man bei schweren Erkrankungen die Patienten ins Klinikum Großhadern. Nun soll die "Achse" zwischen Seefeld und Starnberg gestärkt werden. Dennoch soll auch die Eigenständigkeit der Seefelder Klinik gewahrt bleiben. Was wird dann aus der Kooperation mit der Herrschinger Schindlbeck-Klinik? Man werde das "kollegial fortsetzen", so Wagner.

Aufhorchen lässt, wie der Chefarzt seinen Beruf sieht: "Die Schulmedizin hat einen schlechten Ruf, und jetzt geht es darum, diesen Ruf zu korrigieren." Wagner, der ein ganzheitliches Konzept anstrebt, sieht einen ersten Ansatz darin, mehr Zeit für die Patienten zu haben. Zudem möchte er die Dienste für die Pflegekräfte so legen, dass eine weitere Arbeitsverdichtung, die nach seiner Meinung an einer "kritischen Grenze angelangt ist, möglichst zu entzerren. "Ich habe einen großen Vertrauensvorschuss bei den Mitarbeitern erhalten", berichtete er. Diese seien auch "super motiviert". Einen einzigen Schwachpunkt gibt es: In der Klinik geht es sehr beengt zu. Wie Weiler bestätigte, sei man gerade in der "Bauplanung" und spiele verschiedene Szenarien durch - auch einen Neubau.

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