Neuer Brunnen:Gut Kerschlach im Wandel

Die Gemeinde Pähl reduziert die Ausbaupläne. Geschäftsführerin Natalie Hackauff setzt auf Pferde und wassersparende Projekte

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Die Tutzinger Brunnen am Gut Kerschlach sieht Pähls Bürgermeister Werner Grünbauer (Unabhängige Bürgerliste) in keiner Weise durch Um- und Neubaupläne auf dem Gutsareal gefährdet. Im Gegenteil. "Das ist die umweltschonendste Situation, so wie wir's jetzt planen", sagt er auf Nachfrage. Künftig soll es auf dem Gut keine Haltung von Kühen und Schweinen geben, stattdessen mehr Pferde und mit einem Zuzug von etwa 40 Bewohnern fast doppelt so viele Menschen wie die derzeit 56. "Pferde und Menschen verursachen aber längst nicht so viel Abwasser wie Vieh", argumentiert der Pähler Rathauschef, selbst Landwirt.

Gut Kerschlach: Schlittenfahrt mit Andreas Nemitz

Künftig soll es am Gut nur noch Pferdehaltung geben.

(Foto: Nila Thiel)

Im Bebauungsplan wurde Grünbauer zufolge eine Nutzungsänderung festgelegt: weg von Landwirtschaft zu Pferdehaltung, nicht störendem Gewerbe und Wohnen. Die nördlich des Guts gelegenen Grünflächen dürften nicht bebaut werden.

Vorgesehen ist, den Jungviehstall im Süden des Guts abzureißen. Stattdessen soll dort ein Mehrfamilienhaus mit 19 Wohnungen, fünf Einheiten für nicht störendes Gewerbe (Büros) und ein Garagengebäude errichtet werden. Im Gegensatz zu den ursprünglichen Plänen, die noch vor einem Jahr verfolgt wurden, soll die Ausdehnung des Guts Richtung Norden in den Außenbereich kleiner ausfallen. "Dort wird keine weitere Reithalle gebaut", so Grünbauer zur SZ. Im Norden sei baurechtlich nur die Möglichkeit für Pferdeboxen geschaffen worden. Im Gegenzug fällt der genehmigte und bereits laufende Umbau des Milchviehstalls etwas größer aus. In dem Bereich bietet das Gut laut Homepage von Anfang nächsten Jahres an "14 neue Luxus-Boxen (10 Paddockboxen und 4 Fensterboxen)" an. Im Umbau wird eine kleine Reithalle integriert, zusätzlich zu der bereits bestehenden großen Reithalle.

Tagung des Planungsverbands; In der Evangelischen Akademie

Pähls Bürgermeister Werner Grünbauer sieht Tutzings Wasser-Interessen gewahrt.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Mit dem ehemaligen Klostergut Kerschlach verwirklichte sich der Verleger Werner Mützel einen Lebenstraum. Nachdem er im März 2018 mit 77 Jahren gestorben ist, hat seine Tochter Nathalie Hackauff die Geschäftsführung übernommen. Sie sagt auf Nachfrage, sie wolle das Gut im Sinne ihres Vaters weiterführen, der die Erweiterungspläne noch auf den Weg gebracht habe. Mit Wasser umsichtig und sparsam umzugehen, sei ihr ein besonderes Anliegen. So werde Oberflächenwasser, etwa von den Dächern, nicht mehr in einen Kanal eingeleitet, sondern in einer Zisterne gesammelt und mit einem Pumpsystem für die Bewässerung der Reitplätze verwendet werden. Allein dafür seien in jüngster Zeit etwa 20 000 Euro aufgewendet worden. Die Stilllegung eines Teiches werde in Zukunft den Frischwasserverbrauch ebenfalls reduzieren. Mieter wie die Bäckerei und Konditorei Kasprowicz und die Herrmannsdorfer Landwerkstätten seien jedoch wie jede andere Landwirtschaft und jeder andere Betrieb auch auf eine Frischwassernutzung angewiesen. Hackauff verweist darauf, die Maßnahmen seien in einem "sehr konstruktiven Gespräch" mit den Gemeindeverwaltungen Tutzing und Pähl abgestimmt worden.

Grünbauer versichert, auf Tutzings Wasserschutzgebiet und den Brunnen westlich des Guts habe die Entwicklung keinen Einfluss. Die AWA-Ammersee (Wasser- und Abwasserbetriebe) überprüften die Kanäle regelmäßig. Der Pferdemisthaufen des Gutes - er war im September in Brand geraten - läge völlig isoliert. Grünbauer widerspricht damit vehement Bedenken, die Tutzings Wasserreferent Wolfgang Marchner auch ihm gegenüber in einem Telefonat geäußert habe. Marchner habe "geradezu abenteuerlich" argumentiert. Dessen Vorbehalte seien "jenseits jeglicher Realität".

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