Neue Gremien:Mitsprache für Senioren und Jugendliche

Krailling Senioreninitiative Vorstand

Hannelore Louis-Schmitz von der Senioreninitiative wirbt um "die Jungen" in der Kraillinger Seniorenarbeit.

(Foto: Georgine Treybal)

Der Kraillinger Gemeinderat zurrt am Dienstag die Details für Beiräte und deren Wahl im Herbst fest

Von Carolin Fries, Krailling

Soll der Seniorenbeirat den Gemeinderat beraten oder vielmehr unterstützen? Aus wie vielen Mitgliedern soll er sich zusammensetzen, für wie viele Jahre gewählt werden und - ach ja - wann fängt das Seniorendasein überhaupt an? Mit 60 oder mit 65 Jahren? Mit derlei Fragen hat sich der Kraillinger Finanz- und Kulturausschuss beschäftigt, nachdem sich der Gemeinderat vor einem Jahr im fünften Anlauf entschied, ein solches ehrenamtliches Gremium einzurichten. Nun galt es die Details für die Satzung zu klären, die der Gemeinderat an diesem Dienstag beschließen will. Im Oktober sollen die Kraillinger Senioren dann ihre Vertretung wählen dürfen. Parallel will die Kommune auch einen Jugendbeirat einrichten.

Die Gemeinde Krailling gilt als das Seniorenheim des Würmtals. Von den knapp 8000 Einwohnern sind etwa 3000 über 60 Jahre alt. Jugendliche zwischen zwölf und 24 Jahren, wie sie für den Jugendbeirat kandidieren als auch wählen können, gibt es nur etwa 700. Während die Senioren in der Gemeindearbeit recht aktiv sind, es diverse Angebote und Initiativen gibt, ist von einer lebendigen Jugendszene nichts bekannt. "Das liegt vor allem daran, dass es im Ort keine weiterführende Schule gibt", wie die neu bestellte Jugendreferentin des Gemeinderates, Cosima Schmid-Zeller, 19, erklärte. Entsprechend schwierig sei es, diese für eine lokale Wahl beziehungsweise ein ehrenamtliches Engagement zu gewinnen. Schmid-Zeller plädierte für eine Online-Wahl. Doch auch wenn die Idee im Ausschuss als gute Alternative befunden wurde - bis Oktober ließe sich das organisatorisch und technisch nicht umsetzen, so Bürgermeister Rudolph Haux (FDP). Auch die Jungen müssen also wie die Senioren im Oktober per Briefwahl abstimmen. Für beide Wahlen soll es ein Quorum von zehn Prozent geben. Beteiligen sich weniger der Wahlberechtigten, gilt die Wahl als ungültig.

Auch wenn Imme Kaiser (Grüne) dafür plädierte, dass 60-Jährige noch keine Senioren seien: Der Ausschuss sprach sich mehrheitlich für diese Altersgrenze aus. Hannelore Louis-Schmitz, Vorsitzende der Kraillinger Senioreninitiative, hatte zuvor ausdrücklich um "die Jungen" in der Seniorenarbeit geworben. Der neue Beirat soll sich aus sieben Mitgliedern zusammensetzen und alle drei Jahre gewählt werden. Kandidaten müssen mindestens zehn Unterschriften von wahlberechtigte Unterstützern vorweisen können, um auf dem Wahlzettel stehen zu können. Alle Wahlberechtigten haben fünf Stimmen, können jedoch pro Kandidat nur eine Stimme vergeben. Die sieben Kandidaten mit den meisten Stimmen sind dann gewählt. Sie müssen sich mindestens sechs Mal im Jahr für eine öffentliche Sitzung treffen. Der Beirat bekommt in Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung von der Verwaltung Informationen sowie Sitzungsunterlagen zur Verfügung gestellt, das Gremium kann Empfehlungen und Anträge an den Gemeinderat stellen, welche innerhalb von acht Wochen behandelt werden müssen.

Der Jugendbeirat wird nach dem gleichen Procedere gewählt mit der Ausnahme, dass Kandidaten lediglich fünf Unterstützer brauchen. Gewählt werden sollen zwischen fünf und zehn Mitglieder, alle zwei Jahre sind Neuwahlen vorgesehen. Der Jugendbeirat muss lediglich vier Sitzungen im Jahr abhalten und soll - anders als der Seniorenbeirat - jährlich ein Budget in Höhe von 500 Euro erhalten. Für den Seniorenbeirat übernimmt die Gemeinde die laufenden Kosten, etwa für Papier und Porto. 2021 will der Gemeinderat dann eine dreistellige Summe einplanen, um mögliche Projekte der Beiräte unterstützen zu können.

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