Neue Erlebniswelt:Zeppelin im Anflug

Neue Erlebniswelt: So könnte die Zeppelin-Anlage südlich der Lindauer Autobahn aussehen. Geplant ist ein runder Lande- und Startplatz mit einem Radius von 125 Metern.Visualisierung: Hangarworld

So könnte die Zeppelin-Anlage südlich der Lindauer Autobahn aussehen. Geplant ist ein runder Lande- und Startplatz mit einem Radius von 125 Metern.Visualisierung: Hangarworld

Der Hangarworld AG schwebt eine Lern- und Erlebniswelt im geplanten Gautinger Gewerbegebiet vor mit Rundflügen über dem Fünfseenland. Die Idee stößt auf Begeisterung in Politik und Wirtschaft

Von Christian Deussing, Gilching/Gauting

Rundflüge im Zeppelin über das Fünfseenland und München, kombiniert mit einer Lern- und Erlebniswelt, inklusive Gastronomie und Kongresshotel, sind ein 50-Millionen-Euro-Projekt, das auf Gilchinger und Gautinger Flur am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen mit 200 Arbeitsplätzen verwirklicht werden soll. Das wünscht sich zumindest die Hangarworld AG, die geeignete Flächen im Großraum München sucht, um ihr Vorhaben zu realisieren. Ein Zeppelin-Hangar mit digitaler Wissenswelt über Pioniere und Visionen sei "weltweit einzigartig und innovativ", sagt Hangarworld-Chefin Arantxa Dörrié. Die Ex-Mitarbeiterin der Zeppelin GmbH hat am Donnerstag ihr Konzept, das auch international Besucher anziehen soll, den jeweiligen Gemeinderäten in einer Flugzeughalle der "Aero Bildung GmbH" in Gilching intern präsentiert.

Das Echo soll positiv gewesen sein. Jedenfalls schwärmt Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger von der Idee, an die Tradition von Luftschiff-Pionier Ferdinand Graf von Zeppelin und seinem Konstrukteur Claude Dornier anzuknüpfen. Sie verweist auch auf den potenziell "guten Ideenaustausch" von Start-up-Unternehmen und Hightechfirmen, die sich dort auf dem geplanten Gautinger Gewerbegebiet ansiedeln würden. Von acht benötigten Hektar würden 10 000 Quadratmeter Fläche vom Investor versiegelt werden. Die Reaktion der etwa 25 Gemeinderäte beim nichtöffentlichen Infoabend bezeichnet Kössinger als "ermutigend". Nun müssten aber die jeweiligen Gremien das Projekt beraten und darüber entscheiden. Zunächst müssten sie sich nun von den Plänen ein "genaues Bild machen", zudem sei die Bevölkerung miteinzubeziehen, sagt Gilchings Rathauschef Manfred Walter, der das Projekt auch "toll" findet.

Starnbergs Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter, ebenfalls begeistert von dem Projekt, sieht in der Tradition von Dornier und Oberpfaffenhofen einen "Faustpfand" gegenüber anderen Standorten. Es ergebe sich eine sehr spannende Perspektive für den Tourismus, denn hier würde kein Freizeitpark wie Legoland mit Massenpublikum entstehen, betont Winkelkötter. Zudem profitierten nicht nur Besucher von dem Hangar, sondern auch Zulieferer, Handwerker und die Gemeinden mittels Gewerbesteuer. Es gibt nach Ansicht des Wirtschaftsförderers aber noch viel zu tun. Dazu gehöre auch eine gute Verkehrsanbindung, zum Beispiel die mit Expressbussen nach Fürstenried und Großhadern. Wichtig sei es zudem, dass die beiden Gemeinden "gemeinsam und transparent den Weg weitergehen", sagte Winkelkötter am Freitag der SZ.

Auf ein positives Votum und "zügige Entscheidungen" hofft Hangarworld-Vorstand Dörrié. Sie versichert, dass die Finanzierung gesichert sei. Die Volkswirtin geht davon aus, mit dem Sektor "Luftfahrt und Wissenswelt" einen Umsatz von jährlich etwa 20 Millionen Euro zu erzielen, plus rund 4,5 Millionen Euro bei Gaststätten und Hotels. Diese sollen verpachtet werden. Mit im Boot ist der Unternehmer Andreas Dünkel, der den Erlebnispark "Motorworld" in Böblingen betreibt. Und das laufe sehr gut, betont die Initiatorin von Hangarworld. Die Bauzeit für das neue Projekt, das laut Dörrié naturgerecht und nicht lärmbelästigend sein wird, beträgt 18 Monate. In dieser Zeit könnte auch der Zeppelin gebaut werden.

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