Süddeutsche Zeitung

Neue Bürgermeisterin von Tutzing:Marlene Greinwald vereidigt

Gleich in ihrer ersten Gemeinderatssitzung gibt die 56-Jährige bekannt, dass die Hauptstraße erst 2019 ausgebaut wird und verspricht detaillierte Informationen.

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Jetzt ist es offiziell: Seit Dienstag hat Tutzing mit Marlene Greinwald (Freie Wähler) eine neue Erste Bürgermeisterin. Zu ihrer Vereidigung in der Gemeinderatssitzung waren viele Tutzinger gekommen. Der Zuschauerraum war voll besetzt. Nach ihrem Amtseid, zu dem es Beifall gab, überreichte ihr die kommissarisch amtierende Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) die Amtskette. Der Gemeinderat werde so gut wie möglich zum Wohle Tutzings mit der neuen Rathauschefin zusammenarbeiten, versprach Dörrenberg.

"Ich werde das Schiff schon schaukeln", erklärte Greinwald, die als erste Frau an der Spitze der Gemeinde steht. Man habe bislang auch alles gut hinbekommen, sagte die 56-Jährige vor dem Hintergrund, dass sie Elisabeth Dörrenberg seit der schweren Erkrankung und dem Tod ihres Vorgängers Rudolf Krug bei der kommissarischen Ausübung der Amtsgeschäfte unterstützt hatte. Greinwald gehört seit 27 Jahren dem Gemeinderat an, zuletzt als Dritte Bürgermeisterin. Sie setzt auf gute Zusammenarbeit, insbesondere auch mit der Verwaltung. Nachrückerin im Gemeinderat für die Freien Wähler ist Verena von Jordan-Marstrander sein. Vereidigt wird sie in der Märzsitzung.

Kaum war Greinwald offiziell im Amt, gab sie die Sitzungsleitung wieder an Dörrenberg ab. Denn das Gremium musste über die Bezahlung der Ersten Bürgermeisterin entscheiden. Das Grundgehalt richtet sich laut dem Geschäftsführenden Beamten Marcus Grätz nach der jeweiligen Einwohnerzahl einer Gemeinde. Einstimmig entschied das Gremium, dass Greinwald, ebenso wie ihr Vorgänger Krug, nach der Beamtenbesoldungsgruppe A 16, Stufe 11, bezahlt wird. Zusätzlich erhält sie eine Dienstaufwandsentschädigung von 749,72 Euro. Die Reisekosten werden nach dem Bayerischen Reisekostengesetz abgerechnet. Anschließend wurde Greinwald zur Eheschließungsbeamtin bestellt. Wie Grätz erläuterte, darf sie zwar Trauungen abhalten, jedoch keine Eheurkunden ausstellen. Das bleibt weiterhin der Standesbeamtin Anja Unger überlassen, da dafür eine qualifizierte Ausbildung erforderlich ist. Doch auch für Eheschließungen muss die Bürgermeisterin zunächst einen Kurs absolvieren.

Die Tagesordnung am Dienstag war bewusst überschaubar gehalten. Greinwald begründete es damit, dass Dörrenberg die Einladungen fristgerecht vor den Stichwahlen versenden musste. "Bei der Ladung stand noch nicht fest, wer Bürgermeister wird", sagte sie. Man habe dem neuen Rathauschef Zeit zur Einarbeitung geben wollen. Kaum im Amt, teilte Greinwald mit, dass der Ausbau der Hauptstraße auf das kommende Jahr verschoben werden muss. Es gebe noch offene Fragen zum Wasserrecht, zur Kanalisation und zu den Versorgungsleitungen. Ursprünglich war geplant, dass Mitte dieses Jahres mit dem Ausbau begonnen wird. Aber, so Greinwald, die Planungen gingen ungeachtet der Verzögerung weiter. Das Bürgerforum wird am 19. Februar stattfinden, und im März wird der Gemeinderat über den Kreisel entscheiden. Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) mahnte detaillierte Unterlagen an. Es genüge nicht, dass es nur "eine dünne Entwurfsskizze" gebe, monierte er. Greinwald versprach, dass nicht nur die Gemeinderäte detailliert über die Planungen informiert würden. Die Pläne sollen auch im Rathaus ausgelegt und auf die Homepage gestellt werden. Zudem sollen Workshops zu einzelnen Themen, wie etwa Tempo-30-Zonen oder die Umleitungssituation stattfinden. "Die Bürger möchten auch weiterhin mitreden und ihre Ideen einbringen", sagte Greinwald.

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SZ vom 08.02.2018
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