Süddeutsche Zeitung

Neubau:Zuwachs im Gewerbegebiet

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Jahrelang hat eine Münchner Investment-Firma vergeblich versucht, ein Wohn- und Geschäftshaus auf unbebautem Areal in der Gautinger Straße zu realisieren. Jetzt hat sich die "Ehret und Klein GmbH" der Sache angenommen

Von Peter Haacke, Starnberg

Gewerbegebiete zählen in der Immobilienbranche zu jenen Bereichen, in denen zuweilen viel Geld zu verdienen ist. In der Kreisstadt Starnberg sind freie Gewerbeflächen vergleichsweise rar - sieht man mal vom Gewerbegebiet Schorn ab, dass noch "entwickelt" werden muss. Allerdings liegt an der Gautinger Straße 1a - zwischen Telekom und Rewe-Markt - schon seit mehr als zehn Jahren ein knapp 3700 Quadratmeter großes Areal brach. Jahrelang hatte sich die Taurus Development Verwaltungs GmbH (München), die das Grundstück 2008 erwarb, vergeblich um eine Baugenehmigung für ein zweistöckiges Büro- und Geschäftsgebäude bemüht. Doch wiederholt scheiterte das Unternehmen mit seinen Planungen am Starnberger Bauausschuss, immer wieder wurden die Verantwortlichen vertröstet. Nach acht Jahren aber scheint der Taurus GmbH die Lust am Bauen vergangen zu sein: Das Grundstück wurde an die "Gautinger1 GmbH" veräußert, die am 2. Februar 2016 ins Handelsregister eingetragen wurde. Investor ist die 2015 gegründete "Concrete Urbau GmbH", ein "Starnberger Family Office, dessen Kernkompetenz die Immobilienbestandshaltung ist". Projektleitung und Generalplanung übernimmt die "ehret + klein GmbH". Bemerkenswert: Alle drei Gesellschaften residieren an der Würmstraße 4 in Starnberg-Percha und haben die gleichen Geschäftsführer: Michael Ehret, 47, und Stefan Klein, 45.

Die "ehret + klein GmbH", die 2016 auf ihr zehnjähriges Bestehen zurückblickt, zählt sich "zu den führenden Dienstleistern in den wachstumsstarken Bereichen Unternehmens- und Spezialimmobilien". Fachliche und soziale Kompetenz - gepaart mit Flexibilität und Fairness - ist "der Schlüssel zum Erfolg", heißt es dazu auf der Homepage des Unternehmens: Zu Jahresbeginn betrug das aktuelle Projektvolumen nach eigenen Angaben 420 Millionen Euro, allein die verwalteten Objekte belaufen sich auf 850 Millionen Euro.

In der hart umkämpften Immobilienbranche hat sich das Unternehmen bestens behauptet. Der Firma ehret + klein verdanken die Tutzinger etwa das "Lakeside Living Tutzing", das "Four Site" oder die "Business Area Tutzing". Auch in Starnberg gibt es Projekte, die das Gesicht der Kreisstadt prägen: Abgesehen vom Firmensitz nebst Parkhaus an der Würmstraße entstand an der Wittelsbacherstraße jenes Gebäude, in das die Deutsche Bank einzog. Hinzu kommen Projekte an der Max-Zimmermann-Straße, wo ein Wohnprojekt entsteht, "das gehobenen Ansprüchen genügt". Auch am unteren Seeweg entsteht in Top-Lage eine Villa, die mit Ehret und Klein in Verbindung gebracht wird. Aber auch in München, Landsberg oder Salzburg gibt es Ehret-und-Klein-Projekte.

Und jetzt also die Gautinger Straße 1a in Starnberg: Hier soll nicht, wie bisher geplant, ein zweistöckiges, sondern nunmehr sogar ein "dreigeschossiges Gebäude mit den Nutzungen Büro, Einzelhandel und Dienstleistung" nebst Tiefgarage entstehen. Voraussichtlich Mitte Juni wird der Bauantrag bei der Stadt eingereicht, teilte Ehret-und-Klein-Pressesprecherin Anke Witzel mit. Im Vorfeld des Verfahrens laufen bereits Abstimmungsgespräche. Unklar ist derweil, welche Einzelhändler und Branchen einziehen werden.

Über den Kaufpreis des Areals wurde Stillschweigen vereinbart. Die spannendste Frage aber wird sein, wie schnell die Stadt nun jene Genehmigung erteilen wird, die der Taurus GmbH über Jahre versagt blieb. Der Stadt aber kann angesichts der stets willkommenen Gewerbesteuereinnahmen nur an einer schnellen Umsetzung des Projekts an der Gautinger Straße gelegen sein.

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Quelle:
SZ vom 03.05.2016
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