Ja, mit dem Älterwerden, das ist wirklich so eine Sache. Aber keine Angst, ich will euch heute nichts vorjammern, liebe Leute, und auch nicht die glorreiche alte Zeit beschwören. Ich will euch heute mal die Geschichte vom Hasen und von der Schildkröte erzählen. Ja, ihr habt schon richtig gelesen, es geht nicht um die Fabel vom Hasen und Igel, sondern um die Schildkröte. Die gibt es bei uns ja gar nicht? Da täuscht ihr euch gewaltig, denn das Fünfseenland ist ein guter Lebensraum für Schildkröten, wirklich. Das hab ich neulich in einer Sitzung des Kreisausschusses gelernt, als es um die Radwege im schönen Landkreis ging. Ein Verkehrsplaner hat die Radfahrer in zwei Typen eingeteilt.
Die Schildkröten, von denen ich hier erzählen will, also schleichen ängstlich und verzagt am Straßenrand dahin, oder auf dem Fahrradweg, den Blick nach unten gesenkt, um ja nicht über einen Kieselstein zu fahren, über den man ja stürzen könnte. Und was ist das Schlimmste für diese Radler? Das Linksabbiegen. Sie fahren erst rechts an den Straßenrand, bleiben stehen, um dann ganz kurz vor einem Auto die Straße überqueren. Ganz schön gefährlich, sag' ich Euch. Da machen es die Hasen schon besser. Flink und wendig, wie sie sind, strecken sie beim Linksabbiegen den Arm raus, und husch, sind sie rüber. Doch halt, so war das früher. Heutzutage geht doch nichts mehr ohne ein Querungshilfe, diese Verkehrshindernisse, äh, wollte sagen, Verkehrsinseln in der Straßenmitte. Sie dienen als Schutzzonen für Hasen und Schildkröten gleichermaßen. Also müssen sie auch besonders aufwendig gebaut werden, mit Verschwenkungen des Radwegs beidseits der Straße und so weiter. Und sie sollen an vielen Stellen im Landkreis entstehen. Das Ding kostet schon mal 100 000 Euro. Oh Mann, ich glaub', ich verschrotte mein Mofa und steig' aufs E-Bike um, überlegt