Nepomuk: Vom Elternabend profitieren

Geschenke, die nichts kosten? Tipps für gesunde Ernährung? Sitzungen von Elternbeiräten sind ein Quell der Inspiration

Liebe Leut', mir ist jetzt schon sterbenslangweilig. Sechs Wochen Schulferien, wie soll ich das nur aushalten? Ihr denkt ja, dass ich mich nur bei den Reichen und Schönen rumtreibe. Weit gefehlt. Besonders gerne schau' ich bei den Elternabenden in unserem schönen Landkreis vorbei. Da kann man nämlich was fürs Leben lernen, und zwar nicht nur den Spruch "non scholae sed vitae discimus" - ja, auch in einem Wassergeist kann ein alter Lateiner stecken.

Ihr wisst ja, dass ich es als Sparfuchs gar nicht leiden kann, meine sauer am Wassergrund zusammengesammelten Münzen für Geschenke für die liebe Verwandtschaft auszugeben. Und Einfälle habe ich sowieso überhaupt gar keine. Wenn dann mal wieder so ein lästiger Ehrentag ansteht, brauch' ich bloß bei den Grundschuleltern vorbeizuschauen. Die wollen nämlich gerne die Lehrer zum Jahresende beschenken, aber wegen Bestechung und so darf das nichts kosten. Die Vorschrift gefällt mir! Ihr müsstet mal sehen, zu was für kreative Höchstleistungen das anspornt. Da wird dann gebastelt auf Teufel komm raus - und ich bin dabei. Meine Nepomuka hat schon eine ganze Kiste voller geschenkter Handabdrücke aus Ton, Origami-Tiere, bemalter Blumentöpfe und genähter Brillenetuis.

Und dann die Tipps für gesunde Ernährung. Stundenlang habe ich mal der Debatte gelauscht, ob nur Wasser oder auch Tee oder Apfelschorle für die Kita-Brotzeit in Frage kommt. Wenn am Seegrund mal wieder ein Großputz fällig ist, hol' ich mir meine Motivation auch bei den Eltern. Wer mal gesehen hat, wie viele Stunden die freiwillig bei Schulfesten auf- und abbauen, fürs Buffet backen und an Spielstationen aufpassen, den schreckt das bisschen Haushalt nie mehr ab.

Aber am meisten Respekt habe ich vor den Elternbeiräten, die sich in die Höhle des Löwen, sprich ins Direktorat wagen mit dem Auftrag der gesammelten Elternschaft, die Klasse von der anerkannt schlimmsten Lehrkraft der Schule zu befreien oder einen Notenerlass bei einer unglaublich ungerechten Schulaufgabe zu bewirken. Das sind Plädoyers, die treiben selbst mir hartgesottenem Gesellen das Wasser in die Augen. Aber jetzt muss ich weiter. Auf meinem Programm stehen noch ein paar Verabschiedungen von Schulleitern. Die Eltern haben sicher was vorbereitet, hofft