Süddeutsche Zeitung

Nepomuk:Sigi und der Bindestrich

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Von toten Pferden und einem ungeliebten Markenlogo

Von Eurem Nepomuk

Feiertage, das habe ich irgendwann gehört, sollen auch dazu da sein, um sich zu entspannen. Und nicht nur, um den Verwandten, die mal wieder kurzfristig wegen des schlechten Wetters umdisponiert haben und erwartungsfroh vor der Tür stehen, die schöne Landschaft zu zeigen. Also den Starnberger See und den Ammersee und, weil es so gut ankommt, auch die restlichen. Das Fünfseenland ist halt sehr beeindruckend. O verdammt, Leute, hab' ich jetzt Fünfseenland gesagt? Wenn das unser geschätzter Landrat und der Götzl Klaus vom Touriverband hören - ich bin geliefert!

Wenn es ein Unwort im Landkreis gibt, dann ist es Fünfseenland. Als totes Pferd hat sogar die emsige Regionalmanagerin Verena Papke diesen Ausdruck bezeichnet - danach hat sie sich nach Berlin verabschiedet. Ich glaube, das war keine schlechte Entscheidung. Das neue Markenlogo des Landkreises, das hat sie in vielen Meetings mit vielen erfahrenen Menschen erarbeitet, heißt "wert-schätzend". Ja, tat-sächlich. 150 000 Euro hat der Landkreis für diese Erkenntnis bezahlt. Um-werfend, oder? In solchen Fällen freut man sich, dass es noch die FDP gibt. Auf die Liberalen ist Verlass, wenn es um Vernunft geht. Jedenfalls gab es im Starnberger Kreistag, als das neue Markenlogo den Kreisräten vorgestellt wurde, heftigen Protest von Seiten der FDP. Die Sigi Friedl-Lausenmeyer bezeichnete das Logo gar als abenteuerlich. Sie sprach davon, dass sie Bindestrich-Ausdrücke nicht gut finde. Nun, die Lacher waren ihr gewiss: Friedl-Lausenmeyer lehnt wert-schätzend ab. Den Ausdruck Fünfseenland will sie beibehalten. Nun ist das kein schlechter Vorschlag. Man könnte sich ja auf Fünf-Seen-Land einigen. Das wären immerhin zwei Bindestriche. Übrigens: Parteifreundin Leutheusser-Schnarrenberger schwieg. Und auch die Ute Eiling-Hütig von der CSU hielt sich aus der Sache raus. Das ist be-zeichnend, meint

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Quelle:
SZ vom 04.04.2015
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