Nepomuk:Patrick und der kleine Drache

Keiner will mehr zur Feuerwehr, aber sollte man deshalb Helfer zwangsverpflichten? Nein, sagt Starnbergs Bürgermeister Patrick Janik, und das gleich doppelt

Glosse von Euer Nepomuk

Manchmal geht's mir wie Grisu, dem kleinen Drachen. Kennt ihr nicht? Macht nix, könnt ihr goggeln. Oder ich sag's euch einfach: Das ist so ein kleiner grüner Typ mit rotem Helm, der immerzu ruft: "Ich werde Feuerwehrmann!" Das hätte auch wunderbar geklappt, wenn der Grisu nicht von Geburt an einen kleinen, aber entscheidenden Fehler gehabt hätte: Jedesmal wenn er sich aufregt, muss er Feuer speien. Und so was, ganz ehrlich, gehört sich einfach nicht für einen Feuerwehrmann.

Aber immerhin: Die Einstellung stimmt. Gäbe es nämlich in Hanfeld oder Percha gestandene Männer mit Grisus Eifer, hätte die Starnberger Feuerwehr wohl ein paar Probleme weniger. Ganz ehrlich, liebe Leut': Überall fehlt es an mutigen Brandbekämpfern, weil keiner mehr Zeit oder Lust hat, mit roten Autos und Blaulicht durch die Gegend zu sausen. Dabei macht es Spaß, Menschenleben zu retten, und eine tolle Ausrüstung kriegt man noch dazu! Und wenn es im Sommer brütend heiß ist, kann man mit dem Feuerwehrboot fahren, sich gegenseitig mit Löschwasser bespritzen oder auch einfach nur am Seeufer rumliegen.

Doch wer nicht unbedingt quer denkt, sondern lieber "Quer" sieht beim Bayerischen Rundfunk, der weiß, wo der Frosch die Locken hat: Keine Zeit, keine Zeit, ist nur zu hören. Die Jugend hat Besseres zu tun, der Nachwuchs bleibt aus. Und die Zuagroasten, naja, ihr wisst schon. Doch jetzt will der Stadtrat den Feuerwehrleuten nicht mal neue Uniformen für eine halbe Million Euro spendieren, sondern nur gebrauchte aus München. Da hört der Spaß nun wirklich auf. Nur, wie man das Personalproblem lösen kann, weiß keiner. Mein alter Spezl, der Janik Patrick, der wo Bürgermeister in Starnberg ist, will zu diesem Höllenjob auch keinen zwischen 18 und 65 verdonnern - obwohl er es laut Paragraph 13 des Feuerwehrgesetz könnte. Doch im Fernsehen sagte er: "Man kann natürlich Leute direkt dienstverpflichten. Das ist aber ein Weg, den ich für keine praktikable Lösung halte. Sagen wir mal ganz ehrlich: Wenn Ihr Haus brennt, dann wollen Sie nicht, dass Leute zum Löschen kommen, die dazu gezwungen werden mussten." Recht hat er ja, da könnte man auch gleich Grisu einstellen.

Der Patrick aber fand seine Erkenntnis so gut, dass er sie tags drauf auch im Finanzausschuss zum Besten gab. Die Lacher hielten sich zwar in Grenzen. Aber besser, man erzählt zweimal eine traurige Wahrheit als einmal einen schlechten Witz, glaubt

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