Nepomuk:Mitleid mit Bernhard

Die neue Fahne mit den richtigen Feldafinger Farben ist weg - entführt von einem Berger Gemeindechef

Von Euer Nepomuk

Manchmal tun mir die Bürgermeister leid. Zwar nur selten und dann nur ganz wenig. Aber am Donnerstag überkam mich ein derart großes Mitgefühl, dass ich fast geweint hätte - so bedröppelt wie der Feldafinger Bürgermeister am Ende eines für ihn höchsterfreulichen Abends dreinschaute. Denn ihm ist bei der Kreisnacht des Landratsamts im Klostergasthof Andechs eine besondere Rehabilitation widerfahren. Vor nicht allzu langer Zeit hatten Journalisten einen Skandal aufgedeckt: Die Gemeinde schmückt sich seit Jahren mit einem Wappen in den falschen Farben, und Bernhard Sontheim als Bürgermeister hatte das schon eine gefühlte Ewigkeit lang gewusst, aber nie etwas dazu gesagt.

Na ja, das Landratsamt dachte sich nun, dass Feldafing endlich mit seiner Vergangenheit aufräumen müsse, und schenkte der Gemeinde, also eigentlich Sontheim, eine neue Fahne - in den richtigen Farben. Mei, hat der Sontheim da gestrahlt. Übers ganze Gesicht. Rundherum. Doch sein Glück währte nicht lange. Denn als er das gute Stück mit nach Hause nehmen wollte, war es verschwunden. Einfach weg. Geklaut. Welch' Schmach! Mir zerreißt es noch immer das Herz, wenn ich nur dran denke. Der arme Kerl! Und weil Advent ist, und weil man da Gutes tun soll, verrate ich dem Sontheim jetzt mal, wo sich seine neue Fahne befindet: in den Berger Katakomben! Der Berger Bürgermeister Rupert Monn hat sie zusammen mit der Kreisrätin Margarete Blunck dorthin verschleppt. Warum? Weil er schon lange neidisch auf den Ruhm der Unterbrunner Maibaumdiebe schielt. Und denen wollte er nun halt mal beweisen, dass er in Wahrheit viel besser ist als sie. Deshalb rate ich Dir, lieber Bernhard, von ganzem Herzen, für ihn und seine Leute mindestens 40 Weißwürste zu besorgen, 20 Liter Bier und einen guten süßen Hausmachersenf. Dann rückt der Monn die Fahne schon wieder raus. Das weiß ganz sicher

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