Neulich landete ein Brief vom Landratsamt in meinem Briefkasten. Nein, kein Bescheid, keine Mahnung oder etwas anderes Unangenehmes, es war eine Einladung. Ich konnt‘s kaum glauben. Ich soll doch mal auf eine „berufliche Begegnung“ mit dem Herrn Landrat, dem lieben Stefan, vorbeikommen. Ich, der Nepomuk!
Ich weiß ja, dass das Landratsamt ganz schön findig ist, wenn es darum geht, kluge Köpfe zu rekrutieren, aber dass man mich Seegeist direkt zur Arbeit zitiert, das ist ungewöhnlich. Beim genaueren Lesen klang das Ganze aber mehr nach Freizeitgestaltung. „Freybad“ stand da, „Freyschwimmer“ lautete die Challenge von Stefan Frey. Und das mir, der quasi mit Schwimmhäuten an Händen und Füßen geboren ist. Man stelle sich vor: Der Landrat und ich, Arm in Arm am Steg im Paradies, bereit zum Sprung in den Starnberger See. Ich in meinem gewohnten Seemannslook, er – tja, man weiß ja nie. Der Mann hat schon mal im Adamskostüm im Ammersee gebadet, vor zwei Jahren, als er gemeinsam mit Herrschings Feuerwehrkommandant eine Wettschuld einlöste. Ich sage euch, das ist schon feinste Reality-Show.

Bei dem Ganzen steckt aber mehr dahinter. Als erfahrener Wasserbewohner erkenne ich eine Strömung, bevor andere nur die Wellen sehen. Merkt ihr's auch – der Kommunalkampf winkt bereits und Stefan möchte offensichtlich von mir Tipps für sein social-media-geeignetes Wahlkampfkonzept. Ich wüsste da schon was. Statt einer Ochsentour durch die Bierzelte ein modernes Wassersport-Programm, bei dem der Landrat die wichtigsten Themen des Landkreises einfach mal treiben lässt. An seiner Seite – gewissermaßen als Sidekick – Komiker Wigald Boning. Der wohnt am Ammersee und kennt sich mit Wasser fast so gut aus wie ich, schließlich zieht er gerade seinen 1000. Badegang in Folge durch. Und seine Badekleidung ist ein Spektakel für sich, da kann sich der Stefan etwas abschauen. Während er und der Wigald also Seit an Seit ihre Schwimmzüge ziehen, schwadronieren sie über die Themen, die das Fünfseenland bewegen. Kreisumlage, Klinikneubau, Kosten - und hinter den beiden schwimmen die Bürgerinnen und Bürger und stellen ihre Fragen.
Das alles filmt euer Nepomuk und postet es gleich in allen Kanälen. Ich freue mich schon auf die tolle Unterwasserperspektive. Das nenne ich mal eine gelungene Mischung aus Amtsführung und Influencerdasein, da können die anderen Mitbewerber mit ihren ollen Infoständen einpacken und am Schluss heißt es „Freybier für alle“. Die Idee dazu stammt übrigens von Vater Heinrich Frey, der auch schon Landrat gewesen ist. „Frey Bier“ prangt auf den Etiketten der damaligen Flaschen, dazu eine idyllische Postkartenansicht mit See und Möwen. Das ist natürlich oldschool. Heute muss das Etikett personalisiert werden. Auf dem Etikett vom „Frey Bier“ prangt dann ein Foto von Stefan Frey, Wigald Boning und mir, dem Nepomuk.