Es ist leider so, ich gebe es freimütig zu: Ich bin ein bisschen social-media-süchtig. Nein, wirklich ernsthaft: Es ist schlimm. Ich will am Handy eigentlich nur kurz was googeln, die Süddeutsche online lesen oder schnell – Trumps Zollpolitik lässt grüßen – nachschauen, wie weit mein Depot schon wieder abgerauscht ist. Und schwups, schon hänge ich wieder stundenlang bei Facebook oder Instagram fest. Deswegen war ich bestimmt auch einer der Ersten, der zwischen all den drolligen Memes und Reels entdeckt hat, dass auch unser Starnberger Landrat wieder etwas Neues macht.
Die sind ja nicht dumm da im örtlichen Landratsamt. Marketingmäßig jedenfalls haben die einiges drauf. Deswegen haben sie jetzt auch entdeckt, dass man mit dem landrätlichen Namen von unserem Stefan Frey so einiges an Markenbildung betreiben kann: „Freyzeit“ heißt das neue Format auf Instagram – ein herrliches Wortspiel. Darin erklärt der Behördenchef, mit welchen Tätigkeiten er seinen Arbeitsalltag so füllt. Und natürlich kommt zu Beginn der ersten Folge gleich klischeebeladen ein dicker Stapel Akten auf den Schreibtisch.
Ich habe mich beim Anschauen des Videos dazu animiert gefühlt, den Gedanken aufzunehmen und ein wenig weiterzuspinnen: Zum Beispiel könnte es im Starnberger Landratsamt künftig doch am Freytag einmal in der Woche Freybier geben – alkoholfrey, versteht sich. Dokumente muss man nicht mehr im Amt abholen, die werden künftig „frey Haus“ zugestellt. Und diesen Tümpel da vor dem Behördenbau, den könnten wir doch einfach Freybad nennen. Wer darin schwimmen will, bekommt dafür eine Freykarte. Der Landrat – übrigens kein Freydemokrat, sondern ein freygeistiger CSUler – hätte da sicher nichts dagegen.
Bei allem Freymut muss man bei diesen Sprachspielereien allerdings immer auch etwas aufpassen. Von seinen politischen Gegnern könnte ja auch schnell einer auf die Idee kommen, dass der Landrat in Freyung, Freystadt oder Freysing eigentlich besser aufgehoben wäre. Oder statt Politik solle er doch lieber Musik machen, am besten bei der Münchner Freyheit.

Natürlich hätte ich auch noch ein paar Wünsche, welche Themen in den nächsten Folgen der Landrat Frey behandeln sollte: Da wäre vorneweg die Freykörperkultur am Starnberger See. Ich würde aber auch gerne was zum Freydenkertum in Amtsstuben wissen, und überhaupt: Ich möchte eine allgemeine Gebührenfreyheit zur Diskussion stellen. Und wenn ihr euch jetzt fragt, ob derartige Gemeinheiten überhaupt erlaubt sind: Klar, dafür bekommt man keine Freyheitsstrafe – das ist Pressefreyheit.
Auf Instagram wird es das „Freyzeit“-Format freylich nicht ganz so leicht haben. Der entsprechende Hashtag wird nämlich auch von anderen verwendet, so etwa vom Weingut Frey im Breisgau, dem Küchenzentrum Frey in der Pfalz und dem VdK-Ortsverband in Freystadt. Na ja, wird schon werden. Bis zur nächsten Folge. I gfrey mi scho.