Nepomuk:Klartext reden mit Toni

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Illustration: SZ

Splitter im Auge, Balken auf der Straße? Toni Maier gibt den Grünen ein paar Rätsel auf

Kolumne Von Eurem Nepomuk

Ach, das Leben wäre so viel einfacher, wenn es nicht so verdammt kompliziert wär', nicht wahr? Aber der Mensch will immer alles verstehen, was seinen Weg kreuzt, ich weiß auch nicht warum: die Bergpredigt und den Brexit, ja sogar die SPD, die sich selbst nicht mehr versteht und zuweilen in Rätseln spricht, wenn es um die großen politischen Erschütterungen der letzten Zeit geht. Was also sagte Frank-Walter Steinmeier Anfang 2017 in einer sonst ganz ausgezeichneten Rede vor dem Bundestag? Er wisse auch nicht, wohin diese Entwicklung führen werde. "Nur eines weiß ich: Wenn die Grenze zwischen innen und außen verschwimmt, dann muss man aufpassen, dass damit nicht auch der Parlamentarismus weggespült wird. Im Gegenteil: Ich glaube - ich weiß -, Sie, die Parlamentarier, müssen die Fährleute zwischen den beiden Ufern von innen und außen sein und müssen es bleiben."

Gut, ich bin ja eher selten bei der verschwimmenden SPD, ich geh' lieber mit meinem alten Radler-Spezl Toni Maier mit. Denn die Grünen reden noch Klartext, jedenfalls in aller Regel, und ihr politischer Aschermittwoch letzthin in Wörthsee war die Wucht. Ein, zwei Gemeinheiten, fast keine Pointe, also überflüssige, mein' ich. Dazu Fisch und alternativ auch Schweinsbraten, für den sich der Toni entschied. Warum denn auch nicht! Allerdings war der Toni in einer merkwürdigen Stimmung. Er redete zehn Minuten lang, wahrscheinlich hätte er noch ewig so weitermachen können - und trotzdem hätte keiner ein Wort verstanden. Klar, es ging um die bösen Autofahrer, die armen Radler und eine Sternfahrt, aber sonst? Atemlose Stille. Die Grünen saßen da mit offenen Mündern, fast wie eine Karpfen-Versammlung. Und der Toni sagte: "Ihr dürft nicht auf den Splitter im Auge des Straßenbauamts schauen, sondern auf den Balken auf der Straße."

So ähnlich sprach auch der Herr in der Bergpredigt und in der Feldrede, so ist es überliefert. Aber was wollte der Jesus von Feldafing, also der Toni, damit sagen? Ich glaube, nein, ich weiß: Er meinte damit, dass das Straßenbauamt von innen wie von außen nur ein Splitter ist, verglichen mit dem gewaltigen Balken der Grünen Radfährleute, wenn man so sagen darf. Ja, dem Toni steht eine große Karriere bevor, vermutet

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