Nepomuk:900 Kerzen für Feldafing

Nächstes Jahr feiert die Gemeinde ein großes Jubiläum. Und eigentlich ist das Programm noch geheim. Eigentlich

Von Eurem Nepomuk

Dass ich ein Gewächs der Heimat bin, das wisst Ihr ja schon lange, liebe Leute. Ich bin in Starnberg aufgewachsen und habe diese schöne Gegend hier auch nur dann verlassen, wenn es gar nicht anders ging. Also zur Wallfahrt nach Altötting zum Beispiel, wenn mein Sündenregister so groß war, dass eine Kerze im Kloster Andechs nicht mehr gereicht hat. Oder einmal - das war sozusagen ein Notfall - zu einer Pilgerfahrt mit meinem lieben Freund, dem Alt-Landrat, dem Frey Heini, gleich zum Papst nach Rom. Aber da bin ich nicht mit meinem Mofa hingefahren, mit dem ich sonst durch die Gegend kurve, das war mir dann doch zu weit. Aber das ist eine andere Geschichte.

Also, wie gesagt, ich bin nicht nur ein Gewächs der Heimat, ich höre manchmal sogar das Gras wachsen. Und erzähle Euch dann Dinge, die Ihr eigentlich gar nicht wissen dürft. Dass der Roth Karl mindestens noch fünf Mal als Landrat kandidieren würde, wenn er denn dürfte und das mit den Flüchtlingen irgendwann aufhört. Oder dass die John Evi, die Bürgermeisterin mit dem Apfel, den ganzen Stadtrat am liebsten wegzaubern und wieder allein regieren würde. Geht Gott sei Dank nicht.

Oder habt ihr schön gehört, dass nächstes Jahr das schöne Feldafing, das sich so gerne Perle am See nennt, aber bei weitem nicht so glänzt wie eine Akoya, 900 Jahre alt wird? Nun gut, das ist kein allzu großes Geheimnis und für mich, der ich ja fast schon ein Heimatforscher bin, erst recht. Feldafing ist, ich sag' es Euch, erstmals 1116 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Benediktbeuern erwähnt, in der einer der Herren von Andechs als Zeuge auftritt. Ich sag's ja, die Andechser, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Was ich Euch eigentlich erzählen wollte: Es wird im nächsten Jahr am Wochenende vom 15. bis 17. Juli eine große Sause geben, mit allem Drum und Dran. Wie es sich für ein Geburtstagsfest in Bayern gehört, mit einem schönem Umzug der Vereine, einem Festgottesdienst und einem Festzelt natürlich. Das kann man sich ja noch irgendwie vorstellen. Aber eigentlich ist das Festprogramm noch geheim, denn der Festausschuss hat vereinbart, nichts zu sagen, damit im nächsten Jahr die Überraschung umso größer ist. Und sogar mein lieber alter Freund, der Sontheim Bernhard, hält den Mund, auch wenn es ihm manchmal schwer fällt.

Aber ich weiß natürlich Bescheid. Da wird es nicht nur Blasmusik, sondern auch ein Jazz-Konzert mit irgendwelchen angeblich weltbekannten, aber auf jeden Fall schrägen Musikern geben; ohne so was macht der Bernhard ja kein Fest. Ist ja nicht nur Bürgermeister, sondern auch Chef vom "Jazz am See". Und ganz besonders hübsch soll dann zur Entspannung die Nacht der 900 Kerzen werden. Tolle Idee, was? Wenn es denn nur nicht regnet und stürmt an diesem Abend, denn dass nicht jeder Sommer bei uns so ein Jahrhundertsommer wie der vergangene ist, das weiß

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