Vielleicht habt ihr es ja mitbekommen: Taiwan war super. Zu gerne würde ich Euch noch alles erzählen, aber es geht nicht. Ich könnte nur noch schlafen. Vor lauter Müdigkeit kriege ich keinen normalen Satz mehr raus. Jetlag, sagt der Landrat. Immerhin kann ich mir jetzt das ganze unnötige Gebrabbel in der Welt erklären: Wahrscheinlich sind das alles Menschen, die einen Zeitzonenkater haben. Das ist ein Trost, aber munter werde ich trotzdem nicht zur rechten Zeit. Sechs Stunden bin ich Euch voraus, das heißt: Wenn Ihr noch beim Frühstück sitzt, kriege ich Lust auf Kaffee und Kuchen. Was freilich auch daran liegt, dass das die letzten Tage einfach sehr, sehr viel Tee war.
Den anderen voraus sein - das klingt nach Fortschritt, ist aber in Wahrheit die Hölle. Ich will mir doch nicht immer ausdenken müssen, in welchen Biergarten ich gehe und wo ich mein Handtuch am See ausbreite. Viel besser ist es, es den anderen nachzumachen und sich mit dazu zu quetschen. Ja, dass es überhaupt schon wieder soweit ist: Genial. Wie ich mit der Starnberger Delegation in den Flieger gestiegen bin, da war es noch saukalt und ich hab mich auf zartrosa Mandelblüte im fernen Osten gefreut. Und jetzt, vierzehn Tage später, möchte man quasi nurmehr draußen sein, radeln, in die Sonne blinzeln und so. Bloß: Wenn ich fit bin, ist es dunkel.
Um meine innere Uhr wieder auf Starnberger Zeit umzustellen, habe ich beschlossen, einige Tipps aus dem Internet zu befolgen. Ich werde nun also ein, zwei Gläser Rotwein trinken, 15 Stunden fasten, mich in die Sonne setzen, sehr hohe Erwartungen an mein Umfeld haben und - das wichtigste - versuchen zu vergessen, warum ich morgens angetrunken und übellaunig hungrig mit roter Birne am See rumhänge. Wisst ihr was, ich glaub' ich leg' mich einfach hin und schlafe mich aus. Und dann erzähl ich Euch alles ganz ausführlich und im Detail.