Nepomuk:Helden des Ruhestands

Rentner hocken den ganzen Tag vor der Glotze - aber Senioren, die sind fit und wissen bescheid

Kolumne von Eurem Nepomuk

Mir geht's ja genauso. Ich kann's ja auch nicht bleiben lassen und bin die ganze Zeit am Mitwurschtln. Senior halt. Also gell: Nicht Rentner, das sind die, die daheim im Sessel vor der Glotze hocken. Senioren indes wie ich sind ständig unterwegs, wissen über alles und jeden Bescheid - zumindest im Ort - und sind körperlich stabil wenn nicht gar fit. Also irgendwo zwischen Rollator und E-Bike. Auch was das digitale Zeitalter betrifft, sind wir längst nicht mehr hinterher: Wir Alten posten und liken in den sozialen Medien, was das Zeug hält. Deshalb gibt's ja auch in jedem Unternehmen, das etwas auf sich hält, einen Senior-Chef. Einen Checker eben.

Dass die Leute dann mit 65 von jetzt auf gleich auf der Straße stehen, ist jammerschade. Deshalb machen viele einfach weiter, scheren sich nicht ums per Rentenbescheid verordnete Nichtstun. Man stelle sich nur mal vor, der Hildebrandt Dieter hätte mit 65 gesagt, "jetzt langt's"? Mal abgesehen davon, dass ihm das nicht mal der Polt Gerhard abgenommen hätte, gäbe es weder seine Bücher noch eine nach ihm benannte Auszeichnung der Stadt München. Er war halt einer von jenen, die noch gebraucht wurden. Rente hin, Rente her. Von der Sorte haben wir im Landkreis auch 'ne ganze Menge. Der Frey Heinrich zum Beispiel. Der hat nach seiner Zeit als Landrat auch keine Ruh' geben wollen und ist Präsident vom Sportverein geworden. Einmal König, immer König. Und der Pfaffinger Ferdinand hat die hauptamtliche Stadtpolitik gegen die ehrenamtliche Kreispolitik getauscht, Hauptsache ihm wird nicht langweilig. Ein ganz besonderes Exemplar eines Unruheständlers aber haben sie am Gymnasium in Gauting, den Stumpf Hannes. Der macht zur Freude von Schulleitung und Schülern einfach weiter als Theaterleiter, obwohl man ihn schon 2015 verabschiedet hat. "Eine Gnade", wie die Direktorin bei der Aufführung diese Woche in der Aula sagte.

Was mich gedanklich zum Unger Peter bringt. Weil diese engagierten Leute ja eigentlich alle einen Preis verdienten, wie ihn der Grünen-Kreisrat vor ein paar Monaten beantragt hat. Einen für Alltagshelden, die sich über Gebühr für das Gemeinwohl einsetzen, auch über das Rentenalter hinaus. Er selbst wäre freilich auch ein heißer Anwärter - früher oder später, orakelt Euer alter

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