Nepomuk:Grüß Gott auf Seefelderisch

Das mit den Sprachen ist eine ganz verzwickte Angelegenheit - vor allem für den Seefelder Bürgermeister Wolfram Gum

Von Eurem Nepomuk

Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, Leute. Aber mir ist das Sprachenlernen immer schwergefallen. Schon mit 20 war da nicht viel zu wollen. Weder englisch noch französisch. Dabei sind das doch Allerweltssprachen, die jeder kann. Alle außer mir. Ich wusste zwar immer, wo ein Wort auf der Seite im Vokabelheft steht, aber nicht mehr, wie es heißt. Ganz nach dem Motto: drittes Wort von oben, aber wie war das noch gleich? Fotografisches Gedächtnis nennt man das. Klingt zumindest gut.

Und jetzt im Alter, was soll ich Euch sagen, kann ich mir noch weniger merken. Dabei hab' ich mir fest vorgenommen, Serbokroatisch zu lernen. Ist sicher einfacher als Englisch und auch leichter als Französisch, denk ich mir. Und der Sprachraum ist im Kommen. Nur rund 34 Millionen sprechen so. Da können die mich gut brauchen. Ich bin dabei.

Vielleicht wäre das ja auch was für meinen alten Freund den Gum Wolfram. Ihr wisst schon, der ist Bürgermeister von Seefeld und ähnlich sprachbegabt wie ich. Vielleicht darin sogar noch ein wenig dödliger. Jedenfalls ist ihm letztens etwas ziemlich Komisches passiert. Und das war so: Ein Seefelder, der privat Kontakte zu einer Gemeinde in Frankreich hat - hab' jetzt blöderweise vergessen, wie die heißt, tut aber nichts zur Sache - der Seefelder also, hatte Besuch aus Frankreich und zeigte der kleinen Delegation nebst Bürgermeister auch das Rathaus. Und weil mein Freund Wolfram Gum ein höflicher Kerl ist, begrüßte er seinen Amtskollegen natürlich. Allerdings war ihm in der Kürze der Zeit das Wort "Bonjour" entfallen und er sagte stattdessen fröhlich: "Je t'aime".

Ihr könnte könnt Euch vorstellen, dass das den Franzosen ein wenig irritiert hat und der sich fragte: Wie sind die denn in Seefeld unterwegs? Nun, jetzt weiß ich auch, warum die Seefelder keine Französische Partnerstadt haben, sondern eine Südtiroler - Gossensass. Die sprechen da doch alle ein wenig deutsch. Und das macht es für den guten Wolfram viel leichter, weiß euer nepomuk

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