Jetzt weiß ich, was ich zu meinem Glück brauch': einen Wintergarten. Ja, so ein Glasding, wo man drinsitzen und nichts tun kann. Ich stell mir vor, dass es herrlich sein muss, in so einem Glaskasten zu sitzen und rauszuschauen. Na ja, hat ja inzwischen fast jeder. Drinsitzen tut dann zwar niemand, weil es sich komisch anfühlt, wenn einen die Leute da drinsitzend von der Straße aus sehen, aber irgendwie ist es halt optisch nett, so ein Glasdings am Haus dran zu haben. Neuerdings werden Wintergärten sogar für Tiere gebaut und zwar nicht nur im Tierpark: Will doch ein Kraillinger Landwirt einen mobilen Stall mit angebautem Wintergarten für seine Legehennen errichten.
Ich seh' die Hühner schon auf ihren Stangen im Wintergarten chillen. Draußen steht der Fuchs und die drinnen so: Ätsch! Zum 1. April basteln die dann Fensterbilder in Huhnform und pünktlich zur Wiesnzeit sonnen sie sich mehr als sonst - aus Solidarität mit den Wiesnhendl. Mei, was muss das für ein Spaß sein - Huhn sein im Wintergarten.
Wobei: Außer dem Wintergarten ist das Hennenleben kein Zuckerschlecken. Statt Wellness gibt es schnödes Bodengitter, Futtertröge und Entmistungsbänder. Nein, da möchte ich doch kein Huhn sein. Und wenn ich ehrlich bin: Einen Wintergarten will ich auch nicht! Lieber behalte ich mir mein Stück echten Garten, in dem sich der Winter dann ausbreiten kann, wie er will. Im Garten will ich die Vögel hören, frische Luft atmen, die Blumen riechen und vielleicht auch mal im Regen duschen. Aber auf gar keinen Fall Fenster putzen, denkt sich euer nepomuk