Nepomuk:Freiheit, Gleichheit, Starnbergerlichkeit

Das Landratsamt hat eine neue revolutionäre Stelle geschaffen - alles wird gut!

Kolumne von Euer Nepomuk

Wie Ihr alle wisst, gibt es viele wichtige Fragen im Leben, zum Beispiel, ob Evas sündiger Paradies-Apfel nicht doch eine Feige war. Oder ob das Jenseits wenigstens ordentliches Internet hat. Wenn Ihr mich fragt: Vergesst beides. Aber mit am interessantesten ist ohnehin: Wie kann es sein, dass drei von zehn Starnbergern abends mit ihren bildhübschen Frauen von den Terrakotta-Terrassen ihrer unverschämt großen Villen in den Sonnenuntergang am See schauen - und Nepomuka und ich nicht? Die Antwort ist überraschend einfach: Weil es halt so ist. Augen auf bei der Berufswahl, Leute!

Zum Glück hat das Landratsamt jetzt so etwas wie eine Lösung für dieses Problem: die neue Integrierte Sozialplanung für Groß und Klein, Arm und Alt, Jung und Reich. Gut, das klingt erst mal nach Spökenkiekerei. Aber in Wahrheit, und das verrat' ich jetzt nur Euch, geht es um Grundlegendes: um Gleichheit, Brüderlichkeit, Gerechtigkeit. So ähnlich steht's auch im Online-Nachschlagewerk Wikimuka, das meine Liebste begründet hat.

Ja, das ist die Starnberger Revolution. Und eine Frau führt sie an: Eva Pfister, vormals John. Die frühere Kämmerin der Kreisbehörde und spätere Königin von Starnberg, die zeitweise ohne Stadtrat regierte, ist nämlich an ihre alte Wirkungsstätte zurückgekehrt und jetzt fürs Soziale zuständig. Die Beschützerin der Witwen, Wegränder und kleinen Brücken also. Ach, viel Schlimmes ist über meine liebe Freundin Evi geschrieben worden, ich weiß auch nicht mehr so genau, warum. Aber jetzt legt die Ex-Bürgermeisterin den Apfel zur Seite, mit dem sie ihren ersten Wahlkampf bestritten hat, und nimmt Pfeil und Bogen, Degen und Peitsche in die Hand: Sie wird der weibliche Robin Hood sein, der die Ferraris der Reichen entführt und uns Armen mit einem Schleifchen vor die Hütte stellt. Der Zorro mit Perlenkette, der sein E in alle Privatjachten am See ritzt. Die Marion du Faouët, die reihenweise reiche Säcke schüttelt, bis uns das Geld nur so vor die Füße purzelt. Und zwar so lange, bis alles gerecht verteilt und das Starnberger Schloss, der Sitz des schnöden Finanzamts, zum Bürgertreff geworden ist. Die Michaela Kohlhaas - nein, halt, jetzt ist es mit mir durchgegangen. Aber letztlich wird es so kommen, und Frohlocken wird anheben im Fünfseenland. Oder auch nicht, prophezeit

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