Nepomuk:Eine Wollmütze für Rudi

Eine Statue des Ex-Landrats ist gewappnet für die kalte Jahreszeit

EUER NEPOMUK

Als ich in den letzten Wochen quer durch den Landkreis auf kleinen Nebenstraßen fahren musste, weil die verdammte Waldkreuzung gesperrt war, ist mir aufgefallen, wie leer doch die Gemeinden an prägnanten Standbildern sind. Es gibt zwar schöne Mariensäulen und wunderbare Dorfkirchen, aber Politiker sind kaum verewigt, allenfalls als Straßennamen. In jüngster Zeit hätte es nur Martin Zeil aus Gauting zu einem Standbild gebracht. Ihr kennt nicht Martin Zeil? Herrje, wie schnell die Zeit vergeht! Täglich war er als bayerischer Wirtschaftsminister in der Zeitung, eigentlich noch häufiger als sein Widerpart Horst Seehofer. Das war vor knapp drei Jahren erst. Der Martin Zeil war übrigens von der FDP. Wahrscheinlich weiß jeder, was mit dem Liberalen bei der Landtagswahl geschah: Sie schafften es nicht mehr ins Maximilianeum. Dabei hat vor allem der damalige Wirtschaftsminister wirklich etwas für den Frieden im westlichen Landkreis getan. Er ließ im Landesentwicklungsprogramm reinschreiben, dass der Oberpfaffenhofener Flughafen nur ein Forschungsflugplatz ist und keine Landepiste für Geschäftsflieger. Vor allem die Weßlinger waren über diese wirklich mutige Tat des FDP-Politikers so dankbar, dass sie dem Gautinger wirklich ein Denkmal setzen wollten. Leider hat er keines bekommen, weil nicht alle Weßlinger dieser Meinung waren und überhaupt die Sache zu teuer war.

Da war man in Starnberg schon weitsichtiger und viel liberaler. Ich sage nur Rudolf Widmann. Der frühere Starnberger Landrat - der einzige FDP-Landrat, den die Liberalen bundesweit je hatten - erhielt nach seinem Tod nicht nur ein Straßenschild, den Rudolf-Widmann-Bogen in Starnberg, sondern auch ein schönes Denkmal in Form einer Statue. Das ist für mich auch erklärbar: Der Rudi Widmann hatte Statur. Nicht nur äußerlich, sondern überhaupt als Mann und Mensch. Widmann war auch kein Landrat, er war ein Fürst, und so regierte er auch den Landkreis. Seine Donnerwetter konnten fürchterlich sein. Ebenfalls die Nächte, weil sie vor allem lang werden konnten, was mancher Wirt nicht lustig fand. Nun also wird seit vergangenem Jahr mit einer Statue an Widmann erinnert. Rauchend steht er da, sein Blick geht ruhig in die Ferne. Er scheint immer noch beliebt zu sein, denn nun wärmt eine gelbe Wollmütze sein Haupt. Damit der Fürst nicht frieren muss, weiß

Nepomuk.

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