Nepomuk:Ein Tausendsassa und viele Fleißige

Die Bürgermeister werden gern kritisiert. Dabei haben sie inzwischen ungewöhnliche Zweitjobs.

Euer Nepomuk

Es ist natürlich schon traurig, dass immer auf die Politiker geschimpft wird. Was immer sie entscheiden, irgendeinem passt es nicht. Dabei sind sie verdammt fleißig. Das muss ich an dieser Stelle einmal unterstreichen. Ich denke nur an unsere Bürgermeister. Vorbildlich! Jawohl. Dazu steh' ich. Für dieses Lob. Ich denke nur an Manfred Walter. Der Gemeindechef von Gilching darf nicht nur täglich neue Bebauungspläne für Kindergärten zeichnen, in Gilching jagt ein Bürgerentscheid den anderen, und eine Firmenansiedlung die nächste. Nicht zu vergessen die vielen Feuerwehrversammlungen. Wie schlimm die Situation wirklich ist, verdeutlicht noch besser Bernhard Sontheim. Der Feldafinger Bürgermeister ist jetzt auch noch Briefträger. Jeden Vormittag ist er mit seinen Leuten unterwegs, trägt die Stimmzettel aus für den Bürgerentscheid zum Klinik-Neubau und ist danach völlig fertig. Ist doch klar, dass der gute Bernhard eine Verschnaufpause dazwischen braucht. Deshalb begann die Sitzung des Tourismusverbandes auch erst am Nachmittag. Sontheim hat auch einen Dritt-Job: er ist der Chef des Verbandes. Mann, o Mann!

Oder der Christian Schiller, der Rathauschef von Herrsching. Nun ist seine schöne freie Zeit dahin, wo er Schlagzeug üben könnte. Wegen der ständigen Randale an der Seeuferpromenade muss er jetzt den Schwarzen Sheriff spielen. Das ist verdammt anstrengend. Aber natürlich wird irgendjemand wieder rumkritisieren und es besser wissen. Kennt man doch. Habe ich schon vom armen, fleißigen Wolfram Gum berichtet. Der ewige Rathauschef von Seefeld - Gerüchten zufolge will er bis zur nächsten Jahrhundertwende durchhalten - ist jetzt im Exil, weil sein Rathaus in die Jahre gekommen ist. Ist eigentlich logisch bei so viel Sitzfleisch. Im Gewerbegebiet von Seefeld hockt er nun und tröstet sich mit dem Gedanken, dass die Räume groß und licht sind und die Kantine gar nicht mal so schlecht. Das nenn' ich Einsatz. Zum Schluss will ich an Michi Muther erinnern. Das ist der Mann, der gerade Weßling umkrempelt: neue Schule, Umgehungsstraße, Gewerkhaus, Expressbahn. Ein Tausendsassa der Kommunalpolitik, weiß

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