Nepomuk:Die Macht der Farben

Kreisnacht im Klostergasthof

Bürgermeister Bernhard Sontheim mit der richtigen Gemeindefahne.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Am Freitag, den Dreizehnten, muss der Feldafinger Bürgermeister nach Berg, die gestohlende Gemeindefahne auslösen. Wenn das mal gut geht...

Von Euerem Nepomuk

Liebe Leute, jetzt überleg' ich schon die ganze Zeit, wie ich denn heuer meinen Christbaum schmücken und meine Wohnung festlich dekorieren soll. Und ich meine jetzt nicht die paar Strohsterne, die ich immer aus der Kiste im Keller krame und an den Baum hänge, es geht um viel Wichtigeres: nämlich um die Frage, welche Corporate Identity ich Weihnachten diesmal gebe. Da staunt ihr, gell, wie professionell ich das heuer mache. Psychologen haben nämlich herausgefunden, dass gerade Weihnachten nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch ein Fest der Farben ist. Ja, in der Tat! Silber und Blau, das soll modern und cool sein in diesem Winter. Aber nicht bei mir: Eine Kombination aus Gold und Rot-Tönen, das ist der Klassiker, das strahlt Wärme, Behaglichkeit und Tradition aus.

Ist also genau das richtige für mich, weil ihr ja wisst, dass ich mein gutes, altes Mofa, mit dem ich den Weilheimer Berg hinaufzuckle, niemals gegen so ein modernes E-Bike-Zeugs austauschen würde. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ach ja, die Kraft und Macht der Farben. Da fällt mir doch gerade mein guter alter Freund, der Sontheim Bernhard, ein. Hat er doch glatt das Feldafinger Gemeindewappen - wie soll ich als passionierter Mofafahrer sagen - in leicht frisierter Form gelassen. Und zwar auf der Fahne seiner Gemeinde: Aus einem weißen und einem blauen Stoffstreifen besteht die Fahne, darauf ein Fisch und eine Erdbeere. Und dabei hat der Bernhard längst gewusst, dass die Fahne eigentlich von Amts wegen Grün-weiß gestreift sein muss. Aber Blau, das passt halt viel besser zur "Perle am See" und zu Bayern sowieso. Nun ist der Bernhard aber aufgefordert worden, binnen zehn Jahren die Farbe zu ändern. Wie die richtige Fahne ausschaut, das hat er bei der Kreisnacht gezeigt bekommen, mit einem handgemalten Modell.

Aber, die Welt ist böse. Und das sogar vor Weihnachten! Hat doch glatt der Monn Rupert die Fahne gemopst und mit nach Hause nach Berg genommen. Kleiner Streich unter Bürgermeister-Kollegen, sozusagen. Das hab' ich euch ja letzte Woche schon verraten. Aber es gibt etwas Neues: Der Bernhard muss nun am 13. Januar zur Auslöse nach Berg fahren, wo bei Weißwurst und Bier im kleinen Kreis mit dem Landrat als Schlichter über die Herausgabe der Fahne verhandelt wird. Wenn das nur gut geht, es ist schließlich ein Freitag, der Dreizehnte. Und soll ich euch noch ein Geheimnis verraten? Woher die beiden Erdbeeren auf dem Wappen kommt, das weiß niemand so ganz genau. Nicht einmal mein Freund Bernhard, argwöhnt.

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