Nepomuk:Keine Angst vorm Blackout

Nepomuk: Der Starnberger See als Trinkwasserreservoir - wäre das nicht eine schillernde Idee?

Der Starnberger See als Trinkwasserreservoir - wäre das nicht eine schillernde Idee?

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Trinkwasservorräte für den Ernstfall? Das braucht man im Fünfseenland nicht. Die Seen haben doch Wasser genug. Aber stimmt das überhaupt?

Von eurem Nepomuk, Starnberg

Liebe Leut', habt ihr eigentlich schon euren Panikraum eingerichtet, den Schutzraum oder Bunker? Ihr wisst schon, für den eventuellen Blackout. Also, ich bin vorbereitet. Das Toilettenpapier stammt noch aus der Corona-Krise, die getrockneten Hülsenfrüchte auch, die Schokolade habe ich zwischenzeitlich weggefuttert, muss noch unbedingt nachgekauft werden, und den Wasservorrat brauche ich nicht. Im Starnberger See gibt es davon mehr als genug. Das sieht mein lieber Freund und Landrat Stefan Frey genauso.

Erst kürzlich wurde in geselliger Runde das derzeitige Lieblingsthema "Katastrophe" angesprochen. Gut bevorratet müsse man sein, für zehn Tage mindestens zwei Liter Wasser pro Person bereithalten. Bei der großen Familie Frey wären das mit den drei Kindern immerhin 100 Liter. Ist ja klar, dass der Stefan seine schöne Wohnung nicht mit Kanistern vollgerümpelt haben möchte. Das sehen seine Landkreisbürger ganz genauso. Viele haben ja auch kleine Wohnungen, wo sollen denn da die sperrigen Vorräte hin?

Und dann wollen sich vielleicht noch die Münchner an den Fluten laben

Stefan, ganz Pragmatiker, hat das Wasser gleich mal von der imaginären Liste gestrichen. Wozu hat man schließlich einen See mit Trinkwasserqualität. Da kann sich die Ringkanalisation einmal so richtig bewähren und die Leute können in der Krise getrost ihren Rüssel in den See halten, hat der Stefan vorgeschlagen. Super Idee fand meine Gautinger Freundin Anne Franke. Die Grünen-Kreisrätin wollte augenzwinkernd gleich noch ein Sonnenöl auf den Weg bringen. Schmeckt ja nicht so gut. Aber Moment mal. Mein See als Trinkwasserreservoir? Tausende von Bürgern und ja auch Bürgerinnen und vielleicht sogar deren Haustiere, die sich an den Fluten laben? Vielleicht sogar Millionen von Menschen, wenn die Münchner auch auf den Geschmack von Seewasser kommen. Das geht gar nicht. Da lege ich mein striktes Veto ein. Da wäre mein Domizil in Nullkommanix leergesoffen, um es drastisch auszudrücken.

Ich bin zwar anerkannter Schwachmathiker, aber wie man das Volumen eines Sees berechnet, das gehört quasi zum Einmaleins der Wassergeister. Also Länge mal Breite mal Wassertiefe - dabei komme ich auf so drei Milliarden Kubikmeter. In einen Kubikmeter passen 1000 Liter Wasser rein. Wie lange das wohl reichen würde, das könnt ihr jetzt ausrechnen.

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