Nepomuk:Auf Stimmenfang

Der Landesbund für Vogelschutz hat eine neue Methode, Mitglieder zu werben

Von EUREM NEPOMUK

Ich mag ja Menschen oder Vereine, die sich für die Natur einsetzen. Von diesen Idealisten gibt es viel zu wenige. Ich will selbstverständlich nicht die Ehrenamtlichen vergessen, die sich um Flüchtlinge und Asylbewerber kümmern. In den vergangenen Tagen jedoch wurde im Fünfseenland vor allem für die Natur gesammelt. Der Landesbund für Vogelschutz hat eine Aktion gestartet, von der ich sagen muss, dass diese überaus gelungen war, denn wie die Vogelschützer stolz vermelden, ist ihr Mitgliederstand auf 2500 gewachsen.

Sollte jemand diese Zeilen lesen, der noch Mitglied einer Volkspartei ist, dann wird er gut daran tun, sie mit großer Aufmerksamkeit zu verfolgen. Denn der Landesbund ist in eine Marktlücke gestoßen, von der keiner wusste, dass es diese überhaupt gibt. Bisher war die Sammlung darauf ausgerichtet, Spenden zu akquirieren, also die Leute auf der Straße anzusprechen und ihnen Geld aus dem Portemonnaie zu locken. Die Vogelschützer haben die Schwäche dieses Konzepts erkannt und eine andere, pfiffigere Methode umgesetzt. Und die geht so: Man schickt einen jungen, netten Mann los, möglichst einen Studenten, lässt ihn an der Wohnungstür klingeln und sein Sprüchlein aufsagen. Wenn der Hausherr oder die Hausherrin die Geldbörse zückt, weist man dieses Ansinnen vehement zurück: "Nein, wir wollen kein Geld von Ihnen." Vielmehr, so der junge Mann, wolle man die Umweltstimme. Ja, richtig gehört: Der Landesbund für Vogelschutz sammelt Umweltstimmen. Diese sind nicht zu verwechseln mit Vogelstimmen und - liebe CSUler und SPDler - auch nicht mit Wählerstimmen.

Was ist eine Umweltstimme, bitte schön? Nun ja, der junge Mann, der kein Geld will, reicht einen Antrag zur Mitgliedschaft beim Landesbund rüber, den man möglichst gleich unterschreiben soll. Anscheinend gibt es viele Naturfreunde, die den Mitgliedsantrag unterschrieben haben und sich seitdem ihrer Umweltstimme sicher sein können. Ich warne aber jetzt schon: Im Juni startet die FDP wieder ihre Woche der Sympathie. Solltet ihr, liebe Leute, angesprochen werden, weil man eure Sympathie-Stimme will, dann lächelt nur und geht weiter, rät

Euer Nepomuk

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