Nepomuk:Auf ein Bier mit den Josefs

Der Name Nepomuk ist out. Josef klingt tausendmal besser. Außerdem kriegt jeder Sepp am Montag im Kloster Andechs eine Maß Freibier.

Kolumne von Euerem Nepomuk

Es langt, ich mag nicht mehr Nepomuk heißen. Ben, Jonas, Leon sind jetzt gefragt, wie klingt denn da bitte dieses unmoderne Nepomuk? Das alleine ist es aber nicht, es geht mir auch um die Bedeutung. Nepomuk ist ein Herkunftsname und bedeutet "Mann aus Pomuk", heißt es im Internet. So ein Schmarrn, wo doch jeder weiß, dass ich im Starnberger See wohne. Aber jetzt kommt's: "Hat auch den Beinamen der Redselige", heißt es da. Was für eine Unverschämtheit! Wo ich doch die meiste Zeit schweige und nur einmal in der Woche den Mund aufmache. Ich freue mich deshalb narrisch über die Anmerkung in der Namensbeschreibung, dass diese Deutung unklar ist. "Wahrscheinlich war gemeint: der Selige, der nicht redet." Das trifft mich schon eher. Aber Josef ist trotzdem schöner.

Josef. Das heißt soviel wie "Gott vermehre". Hammer! Kein Wunder, dass viele berühmt werden: Joseph Haydn, Franz Josef Strauß, Josef Hader, Joseph Aloisius Ratzinger, Joseph Beuys, Jan Josef Liefers, und, und, und. Wenn man so heißt, scheint man es ein bisschen einfacher zu haben. Bis 1968 war der Josefitag am 19. März ja bei uns in Bayern sogar ein gesetzlicher Feiertag. Mädchen bekamen Blumensträuße, die bei der Suche nach dem richtigen Ehemann helfen sollten (wie die Blumen das anstellen sollten, ist mir zwar ein Rätsel, aber rein optisch stelle ich mir das schön vor). Frisch verheiratete Ehepaare trugen sogenannte Josefsringe, um die eheliche Treue besonders zu schützen. Das versteh' ich zwar auch nicht recht, aber die Hauptsache ist doch: Es hat sich was gerührt, die Leut' haben einen Grund zum Feiern gehabt. Heutzutage steht wegen einem Josef oder einer Josefine keiner mehr auf und kauft Blumen.

Und trotzdem will ich Josef heißen. Auch wenn der 19. März mittlerweile nur mehr im kleinen Rahmen gefeiert wird. Zum Beispiel im Kloster Andechs, wo am Montag jeder Josef und jede Josefine eine Maß Freibier kriegt. Die Mönche wissen halt noch, was sich gehört. Ich würd' ja zu gerne vorbeischauen - bloß bräucht' ich da einen passenden Personalausweis. Doch wo krieg' ich den jetzt so schnell her, fragt sich jetzt

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