Nepomuk:Alter Schwede!

Der frühere Dießener Bürgermeister Herbert Kirsch ist gar nicht richtig verabschiedet worden. Schade. Dafür hat er ein Bild bekommen. Und was für eines!

Kolumne von Eurem Nepomuk

Jetzt hat es meinen alten Freund Herbert Kirsch aus dem schönen Dießen am Ammersee also auch erwischt. Nein, nicht was Ihr jetzt denkt. Ich meine doch das Abschiedsdebakel. Abgeblasen ist seine Feier, sang- und klanglos gestrichen. Eine Gemeinheit. Alles wegen Corona. Dabei hätte mein Spezl als alter Bürgermeister einen wirklich rauschenden Abgesang verdient - mit Blasmusik, gefürchtetem Kinderchor und Vereinsmeiern aller Art. Wie es sich eben für einen klassischen "Adabei" wie ihn gehört.

Gut, Kirsch ist mit dem Problem in guter Gesellschaft. Denken wir nur an meinen lieben alten Freund Karl Roth. Den kennt Ihr sicher noch: Der war mal Landrat im Kreis Starnberg, hat wegen Corona aber auch keinen Ausstand feiern dürfen. Traurig. Gut, der Roth Karl war ja nur zwölf Jahre Landrat, da ist es vielleicht nicht ganz so schlimm. Kirsch hingegen war ewig lang Rathaus-Chef in Dießen - gefühlt seit der Weimarer Republik.

Warum aber, frag' ich Euch, haben die im Rathaus das Fest für ihn nicht gleich im Hochsommer gemacht? Da hätten wir feiern können, was das Zeug hält. Gut, es wär zwar kaum einer gekommen, weil alle im Urlaub waren. Aber immerhin, die Inzidenzen waren super. Jetzt ist's genau anders rum: die Inzidenzen hoch, aber dafür sind alle daheim, nur eben allein. Der Kirsch Herbertl auch.

Allerdings nicht ganz: So viel ich gehört habe, hat er kürzlich Besuch bekommen von einer kleinen Delegation. Natürlich alle x-fach geimpft und dauergetestet. Seine Amtsnachfolgerin Sandra Perzul und Landsbergs Landrat Thomas Eichinger waren auch dabei. Und die überreichten ihm ein traumhaftes Geschenk. Ratet mal, was? Ein Tipp: Es ist groß und eckig. Nein, richtig, es ist kein Zinnteller mit Gemeindewappen und auch keine Müslischale vom Töpfermarkt 2019. Es ist ein Bild! Und es ist als solches "unbeschreiblich einzigartig", wenn Ihr versteht, was ich damit meine. Gemalt hat es Michael von Schweinitz, und es zeigt die "Schwedeninsel" nebst liebreizender Schwäne, Haus und marodem Steg - also wahrlich kein Kitsch. So viel ich gehört habe, zählt es zu den letzten Werken des Künstlers, und Kirsch hatte es bei diesem selbst in Auftrag gegeben. Seit 2005 hing es dann im Rathaus, genauer im Sitzungssaal. Aber wenn Ihr mich fragt: Da kann jetzt auch mal wieder etwas anderes hängen. Und dieses Bild gönnt dem Herbert wirklich von Herzen

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