Was bin ich froh, in Starnberg leben zu dürfen. Hier herrscht Ordnung. Da kann nicht jeder irgendwo Plakate hinnageln und für irgendeine Ausstellung werben. Dafür gibt es besondere Plätze in der Kreisstadt, gerade wenn es um Wahlplakate geht. Das ist für Menschen, die unter einer Phobie leiden - und das sind nicht wenige - wirklich eine gute Sache. Wenn einer allergisch zum Beispiel auf die Grünen, Roten oder Schwarzen ist, kann er diese Standplätze weiträumig meiden - denn der Wahlkampf beginnt spätestens Ende des Jahres. Es kann sich daher nicht dieses Drama abspielen, das Spinnenphobiker gerade im Nachbarlandkreis Landsberg/Lech durchmachen müssen. In der Kreisstadt soll eine Insekten- und Spinnenausstellung stattfinden. Die ganze Stadt ist vollgehängt mit Plakaten, auf denen eine fette Vogelspinne prangt. Es soll Einwohner geben, die sich deshalb nicht mehr aus dem Haus trauen. Ein Arzt hat sogar Anzeige erstattet.
So weit wird es in Starnberg und in seinen Gemeinden nie kommen. Da geht man solche Sachen offensiv an. Es würde eher einen Aufruhr geben, so wie in Weßling vor ein paar Jahren, als der Gemeinderat sich darüber aufregte, dass an den Zäunen der Hauptstraße Plakate hingen, die für eine Erotik-Messe in München warben. Darauf zu sehen war eine nicht mehr ganz angezogene Blondine. Dennoch sprach man von einer Verschandelung des Ortsbildes, aber ob dahinter eine Phobie stand, lässt sich heute nicht mehr klar sagen. Vielmehr nahm sich der Sache mein Freund Muther Michi an, also der Weßlinger Bürgermeister. Die wilde Plakatiererei sollte ein Ende haben. Er ließ zusammen mit seinen Gemeinderäten Standorte festlegen, die vor allem den Vereinen als Werbeflächen zur Verfügung stehen sollten. Seitdem ist Weßling viel schöner. Auf einem Plakat wird für eine Katzen-Ausstellung in Planegg geworben. Hatschi! Oh, ich bin ja auf Katzen allergisch, weiß Euer Nepomuk